Kampf um die WM-Qualifikation

Lilli Schwarzkopf und das Mehrkampfmeeting in Ratingen — inzwischen sind diese beiden Begriffe fast untrennbar miteinander verbunden. „Ich habe mal versucht, zu rechnen“, sagt die 31-Jährige. „Dieses Jahr müsste meine zehnte Teilnahme sein.“ Als Vorjahressiegerin startet Schwarzkopf als Titelverteidigerin im Ratinger Stadion.

Wie immer als eines der Zugpferde, schließlich ist sie nicht erst seit ihrer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2012 in London ein Begriff in der Leichtathletik-Szene. 2008 gewann sie das Meeting erstmals, es folgten zweite und dritte Plätze sowie der Sieg 2014 nach ihrer langen Verletzung. „Meine Ärzte waren sich nach meinem Achillessehnenriss nicht einmal sicher, ob ich überhaupt noch Leistungssport machen könnte“, sagt Schwarzkopf. „Daher sehe ich das jetzt tatsächlich als meine zweite Karriere.“

Die 31-Jährige gehört einer starken Athleten-Riege an, die in Ratingen starten wird. Schließlich ist das Meeting das letzte Qualifikations-Meeting vor der Weltmeisterschaft in Peking. Um den Stellenwert der Ratinger Veranstaltung noch ein wenig zu erhöhen, wird der punktbeste Deutsche, der über 6400 (Frauen) oder 8350 Punkte (Männer) kommt, mit „Vorrang“ nominiert.

So kommt es zum großen Showdown der besten deutschen Zehnkämpfer um die drei Startplätze für die WM in Peking. Die vorläufige Starterliste führt Kai Kazmirek an, mit 8462 Punkten Ende Mai Sieger in Götzis. Kazmirek bekommt es mit Vizeweltmeister Michael Schrader sowie Rico Freimuth zu tun, die in Götzis Platz zwei (8415 Punkte) und vier (8380) belegt hatten. Das Trio wird von Ex-Europameister Pascal Behrenbruch herausgefordert. Auch im Siebenkampf ist aus deutscher Sicht alles vertreten, was Rang und Namen hat: Die Götzis-Zweite Carolin Schäfer trifft auf Berlin-Vizeweltmeisterin Jennifer Oeser, Lilli Schwarzkopf und die WM-Vierte Claudia Rath.

Marion Weißhoff-Günther freut sich auf das Meeting. „Wir haben ja schon einige Veranstaltungen erlebt“, sagt die Geschäftsführerin des ausrichtenden TV Ratingen. „Aber in unserem Jubiläumsjahr ist das doch noch etwas Besonderes.“ Der TV will, dass alles gut bleibt — und doch wird es Änderungen geben. Der Schülerwettkampf muss ausfallen, weil bereits die Sommerferien angefangen haben. „Aber dafür wird es einen Rahmenwettbewerb mit Vereinen aus der Region geben“, sagt Marion Weißhoff-Günther. 150 Helfer werden am Veranstaltungswochenende bereitstehen und für einen reibungslosen Ablauf des Mehrkampfmeetings sorgen. „Wir sind die Menschen am Rande, die sich um die gute Stimmung kümmern“, sagt Weißhoff-Günther. Den Rest müssen die Athleten erledigen.

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