Immer weniger Hauptschulen

Bildung: Im Kreis Mettmann sinkt die Zahl der Schüler kontinuierlich. Die Städte reagieren auf diese Entwicklung mit unterschiedlichen Lösungen.

Kreis Mettmann. Vor Jahrzehnten noch von der Mehrheit der Schüler besucht, geht heute nur noch eine Minderheit zur Hauptschule. Um ihre Zukunft ist es schlecht bestellt, auch wenn das nur wenige so konkret sagen wollen, weil sie diese Schulform nicht schlechten reden wollen.

Aber die Zahlen für den Kreis Mettmann sprechen für sich: Nach Aussage von Schulrat Wolfgang Lindemann gab es 2003 noch 16 Hauptschulen, heute sind es noch zwölf, bald werden es nur noch elf sein. Denn der Betrieb in der Albert-Schweitzer-Hauptschule in Erkrath läuft aus. In Heiligenhaus hat die Hauptschule schon dicht gemacht. In Velbert wird aktuell darüber beraten, eine der beiden Hauptschulen in eine Gesamtschule umzuwandeln. Und die Hauptschulen Wülfrath und Mettmann sollen nach WZ-Informationen schon einmal über eine Kooperation nachgedacht haben. Dies wird seitens der Städte aber dementiert.

Der Grund für diese Entwicklung: die sinkenden Schülerzahlen. "Die Nachfrage nach dem Bildungsangebot Hauptschule hat immer mehr abgenommen", sagt Lindemann. Haben 2003 noch 6200 Schüler im Kreis Mettmann die Hauptschule besucht, sind es im derzeitigen Schuljahr nur noch 3500. Trotz dieser Fakten will Lindemann keine Prognose zur Zukunft der Hauptschulen im Kreis wagen. "Dazu sage ich nichts, weil eh schon so schlecht über die Hauptschule geredet wird."

Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin Bildung und Soziales der Stadt Mettmann, bestätigt, dass immer wenige Eltern ihre Schüler zur Hauptschule anmelden. "Es ist schon seit langem schwierig, Eingangsklassen zu bilden", sagt sie. Überlegungen zu Kooperationen mit der Hauptschule in Wülfrath habe es aber nie gegeben.

Kollege Ulrich Schwab-Bachmann aus dem Schulamt in Erkrath sagt auch, "dass die Anmeldezahlen dramatisch zurückgegangen sind. Deshalb schließt unsere Albert-Schweitzer-Hauptschule". Die Schüler werden bis 2013 noch in dem Gebäude unterrichtet. Existieren dann nur noch zwei Stufen, ziehen die Schüler zur Hauptschule in Hochdahl um.

Eine andere Lösung musste Heiligenhaus finden, nachdem dort die Hauptschule aufgrund mangelnder Schülerzahlen schließen musste. Dort gab es keine Ausweichmöglichkeit in der eigenen Stadt. Die Schüler pendeln jetzt nach Velbert zur Schule. Heiligenhaus zahlt dafür an die Stadt Velbert 8000 Euro, damit die Schüler dort unterrichtet werden können.

Wie lange solche Lösungen noch greifen, ist ungewiss. Aber lange wird es nicht dauern, bis die Städte sich mit dem Thema noch dringender als bisher beschäftigen müssen. "Sieben bis acht Jahre wird es im Kreis Mettmann noch so gehen. Aber dann muss es neue Lösungen geben", sagt Axel Jost, zuständiger Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für den Kreis Mettmann. Die Einrichtung von Gemeinschaftschulen wäre für ihn eine Option.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort