Zwei Millionen Euro für Unicef

Hilfsprojekt: Nicht nur mit ihrem Erlös, sondern auch mit dem Programm hat die 29. Unicef-Gala Maßstäbe gesetzt.

Hilden. Die Hilfe für Kinder in Not hat am Wochenende eine neue Dimension erreicht: Mit dem Erlös der an beiden Tagen mit jeweils mehr als 700 Besuchern ausverkauften 29. Unicef-Gala in der Stadthalle ist die Spendensumme für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen auf mehr als zwei Millionen Euro angewachsen. Mit diesem Erfolg im Rücken kann Gala-Organisator und -Moderator Heribert Klein (Commerzbank) nun beruhigt die Vorbereitungen für die Jubiläums-Gala im kommenden Jahr angehen.

Ein Problem dürfte sich ihm dabei allerdings stellen: Wie soll das Jubiläumsprogramm noch gesteigert werden? Die Messlatte dafür haben alle Beteiligten der 29. Unicef-Gala sehr hoch gelegt. Es dauerte am Samstag gerade einmal 45 Minuten, bis sich das Publikum für die erste stehende Ovation erhob.

Der Applaus galt einer Hildener Künstlerin: Racine, die mit ihrer Geige dem verstorbenen König der Pop-Musik, Michael Jackson, ihren Tribut zollte. Noch weniger Zeit hatte es allerdings in Anspruch genommen, bis das Eis zwischen Publikum und Bühne gebrochen war.

Dieses Verdienst kam Ova Steel zu. Der Sänger aus dem Kongo stellte seine Reggae-Version des Unicef-Songs "Come make a little step of peace" vor und lieferte damit einen derart beschwingten Auftakt ab, dass sich Michael Sonnenschein, Vorsitzender der Commerzbank-Geschäftsleitung in der Region Düsseldorf, davon inspirieren ließ, die Gäste mit einer Art Rap zu begrüßen.

Der humorvollen Begrüßung folgten eine Reihe weiterer Einlagen der Künstler, die von einer innigen Verbundenheit von Interpreten und Besuchern bei der Hilfe für Unicef zeugen. Alle hatten ihren Spaß daran, als sich die Opern-Stars Iulia Elena Surdu (Sopran), Anna Virovlansky (Sopran) und Bonita Hyman (Mezzosopran) einen launigen Wettstreit mit Tenor Ricardo Tamura bei der Darbietung von "O sole mio" lieferten.

Eine noch größere Nähe zum Publikum hatte zuvor die "The N’Awlins Brassband" gesucht. Deren musikalischer Leiter Jan Wouters mischte sich während des Auftritts unter das Publikum. Dabei wählte er - im Gegensatz zu Racine - allerdings nicht den Mittelgang, sondern den direkten Weg über die Stuhlreihen.

Das war aber nicht die einzige sportliche Herausforderung, mit der sich das Publikum konfrontiert sah. Dass nahezu jeder Künstler mit stehenden Ovationen bedacht wird, gehört mittlerweile zum guten Ton in Hilden. Eine neue Variante der Körperertüchtigung brachte "Soulman" David A. Tobin mit den "Waving Hands" ins Spiel. Für die Unicef-Gala war das ein Novum, für karnevalserprobte Rheinländer sind "die Hände in die Höh’" allerdings eher Routine.

Alles andere als Routine war hingegen die wieder einmal eigentlich unvereinbare Mischung der verschiedenen Stilrichtungen: Pop-Musik und Oper, Breakdance und Musical, Jazz und Soul, Reggae und zum Abschluss ein Weihnachtslied in ein prall gefülltes Programm über fast fünf Stunden gepackt.

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