NRW Zarifa Ghafari wird in Hilden begrüßt

Hilden · Die afghanische Bürgermeisterin hat Familie in Hilden. Sie war vor einigen Tagen vor den Taliban geflohen.

 Bürgermeister Claus Pommer hat Zarifa Ghafari begrüßt.

Bürgermeister Claus Pommer hat Zarifa Ghafari begrüßt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. (tobi) Um sich hat sie in Deutschland keine Angst: „Hier gibt es so viele tolle Menschen, die für meine Sicherheit sorgen“, sagt Zarifa Ghafari. Aber um ihre Mitarbeiter, Freunde und Familienangehörige in Afghanistan sorgt sie die ehemalige Bürgermeisterin der afghanischen Provinzhauptstadt Maidan Shahr: „Sie sind in Gefahr.“

Zarifa Ghafari ist am Montag in Hilden angekommen. Hier werden sie und ihre Familie Zuflucht finden. „Meine Tante lebt bereits seit 22 Jahren in Hilden“, erklärt sie. Von hier aus wird die Politikerin und Frauenrechtlerin bereits in den kommenden Tagen aus aufbrechen, um mit möglichst vielen Menschen auf der ganzen Welt ins Gespräch zu kommen – und um für die Menschen in Afghanistan zu kämpfen, die dort nun unter den Taliban leben müssen.

Zarifa Ghafari studierte im Ausland und setzte sich in Afghanistan für Frauenrechte ein. Ab 2018 war sie Bürgermeisterin der Provinzhauptstadt Maidan Shahr mit rund 35.000 Einwohnern, etwa 40 Kilometer östlich von Kabul gelegen.

Als die Taliban in diesem Jahr immer weiter in Richtung der afghanischen Hauptstadt vorrückten, musste Zarifa Ghafari mit ihrer Familie fliehen und mehrere Wochen lang ständig das Versteck wechseln. Ihr gelang es, gemeinsam mit der Familie nach Kabul zu gelangen und von dort aus zum Flughafen. „Ein Fahrer kam mit einem Auto. Ich versteckte mich im Fußraum. Die Situation war schrecklich. Wir hatten alle solche Angst. Man muss auf dem Weg zum Flughafen Checkpoints der Taliban passieren. Wir wurden dort angehalten, ein Mann fragte unseren Fahrer, wohin wir wollten. Er antwortete, dass wir unterwegs seien von einer Provinz in die nächste. Ich kauerte weiter geduckt hinter den Sitzen, bei den Füßen meiner Familie. Ich konnte fast nicht atmen, mein Herz schlug so wild“, erzählte sie dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Die Taliban ließen den Wagen passieren. Vergangene Woche landete die Familie am Flughafen Köln/Bonn. Sie wird das Sprachrohr der Menschen in Afghanistan sein, die sonst keine Stimme haben.

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