Untersuchung Studie: Unternehmen haben eine gute Zahlungsmoral

Haan · 250 Betriebe mit zehn bis 500 Mitarbeitern aus Haan und anderen Städten im Bergischen haben sich an einer Untersuchung der Creditreform-Gruppe beteiligt. Die Ergebnisse sind ermutigend.

 Andreas Koch ist Geschäftsführer der Crefo-Factoring Rhein-Wupper.

Andreas Koch ist Geschäftsführer der Crefo-Factoring Rhein-Wupper.

Foto: Vetter, Uwe (uwv)

Genau 2,2 – mit dieser Note bewerten die Mittelständler im Bergischen Land die Zahlungsmoral ihrer privaten und gewerblichen Kunden. 19,4 Prozent schätzen sie als „sehr gut“ ein, 43,9 als „gut“. In 34,7 Prozent der Fälle sei sie „befriedigend“, lediglich bei zwei Prozent „ausreichend“. Schlechtere Urteile wurden nicht gefällt. Diese Ergebnisse ergab eine aktuelle Befragung der Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH.

250 Betriebe mit zehn bis 500 Mitarbeitern haben sich an der Untersuchung des zur Creditreform-Gruppe gehörenden Unternehmens beteiligt. Sie alle haben ihren Sitz in der Region um die Großstädte Remscheid, Solingen und Leverkusen. Dazu zählen neben Haan auch die Kommunen Burscheid, Hückeswagen Langenfeld, Leichlingen, Monheim, Radevormwald sowie Wermelskirchen.

Zahlungsmoral

Im Vergleich zum Herbst 2020 hat sich die Bewertung der Zahlungsmoral nur geringfügig verändert. Seinerzeit lag die Durchschnittsnote bei 2,1. In 91,6 Prozent der Fälle wurde die Rechnung innerhalb von 30 Tagen beglichen. 3,2 Prozent der Mittelständler warteten durchschnittlich mehr als zwei Monate auf ihr Geld.

 „48,4 Prozent der befragten Unternehmen wickeln Aufträge für öffentliche Auftraggeber ab“, erklärt Andreas Koch. Er ist Geschäftsführer der Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH. Es zeichne sich dabei eine Tendenz ab. Bei 71,7 Prozent ging die Zahlung der öffentlichen Hand innerhalb eines Monats ein – 26,1 Prozent warteten bis zu zwei Monate lang darauf. Letztgenannter Wert lag in den Jahren zuvor jeweils bei elf bis zwölf Prozent. „Wir vermuten, dass der Anstieg mit der coronabedingten Belastung zu tun haben könnte“, erklärt Andreas Koch.

Eigenkapital

Auch bei der Eigenkapitalquote hat die Corona-Pandemie Spuren hinterlassen. Zwar verfügt mit 44,4 Prozent (2020: 48,2) noch immer ein großer Teil der Firmen über mehr als 30 Prozent Eigenkapital. Der Anteil der Unternehmen mit einer Quote von 20 bis 30 Prozent sank jedoch von 21,4 auf 8,6 Prozent. Bei rund einem Viertel der Betriebe liegt sie inzwischen bei unter zehn Prozent – 2020 traf das noch auf knapp ein Fünftel zu. Nichtsdestotrotz übersteigt die durchschnittliche Eigenkapitalquote in der Region das bundesweite Ergebnis. „Das ist traditionell eine Stärke des Bergischen Landes“, erläutert Kurt Ludwigs, einer der Ersteller der Analyse.

Forderungsausfälle

Auch an anderer Stelle sind Effekte festzustellen, die sich wohl auf die Corona-Pandemie zurückführen lassen. So mussten 7,9 Prozent der Mittelständler Forderungsausfälle von mehr als einem Prozent hinnehmen. Im vergangenen Jahr hatte der Anteil noch 1,6 Prozent betragen. Mit Blick auf einen möglichen Grund dafür erinnert Koch daran, dass die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht im April 2021 endete. Dazu passt, dass bei der jüngsten Umfrage 15,1 Prozent der Betriebe angaben, Forderungsverluste aufgrund von Kundeninsolvenzen erlitten zu haben. 2020 waren es 11,1 Prozent. Nichtsdestotrotz liegen die Forderungsausfälle bei rund zwei Dritteln der Unternehmen bei unter 0,1 Prozent.

Finanzierung

Die Crefo Factoring Rhein-Wupper GmbH beleuchtet auch, wie es um die Finanzierung der Unternehmen bestellt ist. Die Befragung zeigt, dass knapp die Hälfte der Teilnehmer lediglich mit einer Hausbank zusammenarbeitet. 4,1 Prozent stellen dabei zunehmende Schwierigkeiten fest, einen Kredit aufzunehmen. 17,6 Prozent berichten von gestiegenen Anforderungen an die Eigenkapitalquote, ein ähnlicher Anteil gibt an, dass die Banken auch bei der geforderten Kreditsicherheit strenger geworden seien.

Die Mehrheit hat allerdings nicht mit größeren Problemen zu kämpfen, wie die Macher der Studie erklären: „Von den 57 Prozent der Mittelständler, die gegenwärtig Kredite in Anspruch nehmen, berichten über drei Viertel davon, dass sie aktuell keine größeren Schwierigkeiten hätten, Kredite zu bekommen.“ Auch die bislang günstigen Konditionen hätten sich nicht wesentlich verändert.

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