Solarenergie in Hilden Wirtschaftlichkeit sinkt bei Photovoltaik

Hilden. · Sehr kleine Anlagen unter 4 kWp sind kaum noch wirtschaftlich zu betreiben, hat die Verbraucherzentrale NRW festgestellt. In Hilden gibt es knapp 400 Solaranlagen. Jeder kann im Solarkataster der Stadtwerke Hilden nachsehen, ob die Lage seines Hauses für Solarstrom günstig ist.

 Vor allem Ein- und Zweifamilienhäusern gibt es in Hilden. Diese haben ein großes Potenzial für Solaranlagen.

Vor allem Ein- und Zweifamilienhäusern gibt es in Hilden. Diese haben ein großes Potenzial für Solaranlagen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Sauberer Strom vom eigenen Dach – und dazu noch ein gutes Umweltgewissen. Das klingt verlockend. In NRW liefern bereits rund 280 000 Photovoltaik-Anlagen mit einer installierten Leistung von knapp 5300 Megawatt erneuerbarem Strom. Peter Wobbe-von Twickel, Solarstrom-Fachmann des Kreises Mettmann, rät Hausbesitzern, über eine Solaranlage nachzudenken. Für eine Familie mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr reiche eine 50 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage (circa fünf Kilowatt Peak) aus, um rund 40 Prozent des Verbrauchs aus selbst erzeugtem Strom zu decken.

Vor einem Kauf sollte man sich jedoch gut informieren und genau rechnen, rät die Verbraucherzentrale NRW. Sie hat rund 2100 Original-Angebote für Photovoltaik auf Privathäusern aus dem Jahr 2019 auswerten lassen. Ergebnis: Kleine Anlagen mit vier oder sechs Kilowatt Leistung stiegen erneut im Preis (plus 2,7 beziehungsweise plus 1,2 Prozent), während größere Anlagen günstiger wurden. „Trotz der klaren Preisrückgänge sinkt die Wirtschaftlichkeit auch der größeren Anlagen“, stellt Thomas Wennmacher fest, Experte für Finanzierungsmodelle in der Energiewende bei der Verbraucherzentrale NRW. Grund sei die regelmäßige Verminderung der Erneuerbare Energie Gesetz (EEG)-Vergütung.

Für jede eingespeiste Kilowattstunde Strom erhält der Betreiber der Solaranlage vom Netzbetreiber (Eon, RWE, EnBW und Vattenfall) einen bestimmten Betrag, der sich nach dem Jahr der Inbetriebnahme richtet und für 20 Jahre festgelegt wird. Der Netzbetreiber gibt die ihm dadurch entstehenden Kosten jedoch an den Endkunden über die EEG-Umlage weiter. Das bedeutet, dass jeder Stromverbraucher in Deutschland an den Kosten des Zubaus von Photovoltaikanlagen beteiligt wird. Die EEG-Umlage für das Jahr 2020 beträgt aktuell 6,756 Cent pro Kilowattstunde.

Besitzer von kleinen Anlagen schreiben rote Zahlen

Besonders hart treffe die Verminderung der EEG-Vergütung aber Haushalte mit kleineren Anlagen unter vier Kilowatt Peak und einem jährlichen Stromverbrauch unter 3000 Kilowattstunden, hat Thomas Wennmacher von der Verbraucherzentrale NRW ermittelt. Solche Neuanlagen schrieben bei realistischer Rechnung nunmehr rote Zahlen „Die EEG-Vergütung ist natürlich nicht dazu da, privaten Photovoltaikbetreibern große Renditen zu garantieren“, sagt der Experte. „Aber wenn viele kleine Beiträge weiterhin Teil der Energiewende sein sollen, muss der Mechanismus der sinkenden EEG-Vergütung auf den Prüfstand.“ Ein finanzielles Plus bleibe bei Anlagen ab etwa fünf Kilowatt Peak (kWp) dank des Zusammenspiels mit dem Eigenverbrauch aber bis auf weiteres die Regel.

Private Betreiber müssten vor allem wissen, dass die nötige Investition nicht proportional mit der Anlagengröße wächst. Beim Vergleich einer vier Kilowatt Peak-Anlage mit 16 kWp gelte etwa: Die vierfache installierte Leistung koste nur den dreifachen Preis, erläutert Wennmacher. Dachflächen sollten deshalb nach Möglichkeit voll ausgenutzt werden. Außerdem zeigten die Daten erneut eine sehr breite Preisstreuung innerhalb der einzelnen Größenklassen. Wennmacher: „Verbraucher sollten immer mehrere Angebote einholen, prüfen und vergleichen. Denn bei überteuerten Preisen steht letztlich die Wirtschaftlichkeit auf dem Spiel.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort