Weltblutkrebstag am 28. Mai : „Ich würde das immer wieder tun“
Hilden Verena Becker aus Hilden lässt sich vor sechs Jahren typisieren. Ein paar Monate später gibt es einen Treffer, kurz danach werden ihr Stammzellen entnommen – und retten einem 26 Jahre alten Mann das Leben. „Ich würde das immer wieder machen“, sagt sie. Auch wenn sie zwischendurch Zweifel hatte.
Und dann liegt dieser Brief von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) im Briefkasten von Familie Becker – der Datenabgleich habe ergeben, dass Verena Becker als potenzielle Spenderin infrage kommt: „Wir rufen Sie an.“ Das war vor sechs Jahren, erzählt die heute 43 Jahre alte Hildenerin. Sie hatte sich erst kurz zuvor typisieren lassen. Dass sie so schnell einem Menschen das Leben retten kann, das hätte sie damals nicht für möglich gehalten.
Die Mutter von vier Kindern möchte sich eigentlich schon immer mal typisieren lassen: Stäbchen in den Mund, Stäbchen in den Umschlag und ab damit nach Köln zur DKMS. Aber die Sonderpädagogin kommt nicht dazu, das Thema geht im stressigen Alltag unter. „Aber gerade in den Sozialen Medien wird immer wieder über die Schicksale von Blutkrebspatienten berichtet“, sagt Verena Becker.
Vor allem die von Kindern berühren sie sehr. Sie bestellt das Typisierungs-Päckchen, lässt sich registrieren, denkt irgendwann auch nicht mehr daran. Bis der Brief im Briefkasten liegt.
„Kurz nach dem Brief haben wir telefoniert. Es hieß, dass es passen könnte, dass aber noch einige Untersuchungen gemacht werden müssten“, sagt Verena Becker. Sie verbringt einen Tag in einer Kölner Klinik, wird von oben bis unten durchleuchtet, ihre Gewohnheiten werden abgefragt.
Alles passt. „Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, Stammzellen zu spenden“, erklärt Verena Becker: „die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme.“ Die periphere Stammzellentnahme ähnelt einer Blutspende. „Bei mir wurde Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen“, sagt die Hildenerin. Der Arzt entscheidet, welche Methode die besten Chancen für den Patienten birgt.