Wegen Verdi: Die Einkaufssonntage in Hilden stehen auf der Kippe

Einige Möbelhäuser in West bleiben am 4. September zu. Hintergrund ist offenbar die Klage der Gewerkschaft Verdi in Münster.

Hilden. Auf Antrag des Stadtmarketings hat der Stadtrat Anfang des Jahres vier Einkaufssonntage für das Gewerbegebiet West Ellerstraße/Westring (und vier für die Innenstadt) beschlossen. Bereits damals hatte die Gewerkschaft Verdi „erhebliche Bedenken“ gegen die Freigabe, erläuterte Gewerkschaftssekretär Michael Sievers — und drohte mit einer möglichen „Überprüfung durch entsprechende Aufsichtsbehörden“. Das zeigt offenbar Wirkung. Das Möbelhaus Hardeck wird am kommenden Sonntag, 4. September, nicht öffnen, hat die Unternehmenszentrale in Bochum entschieden. Multipolster und das Plana Küchenland auch nicht. „Wir sind ohnehin kein Fan vom Sonntagseinkauf“, sagt Plana-Geschäftsführer Slobodan Peric. Sie hätten längst nicht mehr die erhoffte Wirkung. Der Obi Baumarkt und Möbel Boss wollen sich dagegen am Einkaufssonntag beteiligen. Der Fabry-Antik- und Trödelmarkt findet am Sonntag nicht wie sonst in der Innenstadt, sondern auf dem Gelände von Möbel Hardeck an der Ellerstraße statt. Damit will die Stadt offenbar einer kurzfristigen einstweiligen Verfügung von verdi vorbeugen.

Denn Verdi hatte sich unter anderem daran gestoßen, dass ein Markt an einem Ende der Stadt (in diesem Fall in der Innenstadt) als Begründung für einen verkaufsoffenen Sonntag am anderen Ende der Stadt (in diesem Fall im Hildener Westen) herhalten muss. „Hilden ist eine Gemeinde ohne Stadtteile. Das Gesetz sagt: Wenn es keine Stadtteile gibt, reicht eine publikumsträchtige Veranstaltung im Stadtgebiet als Anlass für einen Sonntags-einkauf aus.“ Die Rechtssprechung habe sich verändert, muss Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt jetzt erkennen: „2017 werden wir wahrscheinlich keine separaten Termine für die Möbelhäuser in Hilden-West mehr machen. Verkaufsoffene Sonntage wird es nur noch in der Innenstadt geben. Die Anlässe dafür sind juristisch unproblematisch.“ Für kleinere Städte sei das Verhalten von Verdi negativ: „Das Internet hat sieben Tage lange geöffnet.“

Der Fabry-Markt findet am Sonntag also nicht wie sonst in der Innenstadt statt, sondern auf dem Hardeck-Gelände, also da, wo auch die Geschäfte am Sonntag öffnen. Offenbar will die Stadt kein unnötiges Risiko eingehen. Für Markt-Veranstalterin Bea Reinecke-Denker ist die Verlegung kein Problem: „Ich bin mal gespannt, wie es läuft. Auf dem Hardeck-Gelände haben wir mehr Platz als in der Innenstadt. Besucher können auch auf dem Gelände parken.“ Verdi hat es geschafft, mit einer einstweiligen Anordnung des Oberverwaltungsgerichts Münster in Velbert alle bereits genehmigten verkaufsoffenen Sonntage zu kippen. Auch in Haan ist dies bekannt. „Wir warten ab und schauen, wie andere Möbelhäuser in anderen Städten mit dem OVG-Urteil umgehen“, sagt Markus Hermes, Betriebsstättenleiter von Ostermann in Haan. Die Möbelhäuser fürchten einen Imageschaden, sollten sie einen Einkaufssonntag kurzfristig wieder absagen müssen.

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