Vorbild im Energiesparen

Am Güterbahnhof und in der Giesenheide sollen prämierte Bauten mit sehr geringem Energieverbrauch enstehen.

Hilden. Für Ökoenergie hat Bernhard Frohn nicht viel übrig. Bei modernen Gebäuden könne es im Hinblick auf die Energie nur ein Motto geben: „Sparen, sparen, sparen“, sagt der Erfinder des Balanced Office Building (BOB), eines besonders effizienten Bürogebäudes.

Nach einem mit Preisen ausgezeichneten Prototyp-Gebäude in Aachen soll das BOB in Serie gehen. In Hilden könnten solche Gebäude an zwei Standorten entstehen: an der Bahnhofsallee und im Gewerbegebiet Giesenheide. Unternehmer informieren sich, ob die Gebäude für ihre Firmen geeignet sind, in einem Vierteljahr steht die Entscheidung an, was gebaut wird.

„Die Projekte passen da aus unserer Sicht gut hin“, sagt Norbert Danscheidt, Wirtschaftsförderungs-Dezernent der Stadt. Die Giesenheide sei besonders für große Firmen geeignet, bei denen fast alle Mitarbeiter mit dem Auto kommen. Vermarktet werden die Parzellen an beiden Standorten über sogenannte Optionen: „Wir reservieren die Grundstücke. Nach einer bestimmten Zeit unterhalten wir uns dann nochmal“, sagt Danscheidt.

Das gehe ohne Vertrag und sei üblich in Hilden und in einigen anderen Städten: „Bei so einem Projekt wird sich jeder Wirtschaftsförderer bemühen.“ Es gelte, interessante Firmen für Hilden zu gewinnen, künftige Gewerbesteuerzahler. Werden die Projekte realisiert, sollen Bauunternehmen der Region davon profitieren. „Wir arbeiten im Bauteam-Verfahren“, sagt Frohn. Ein Partnerunternehmen koordiniere und prüfe die Handwerker.

Was das Sparen angeht, sind es auf den ersten Blick erprobte Methoden, die bei den BOBs angewandt werden: Energie wird in den massiven Betonteilen gespeichert, Wärme wird aus der Luft zurück gewonnen.

„Das Besondere ist die Balance, die perfekte Abstimmung der einzelnen Techniken auf die Bauphysik“, erklärt Frohn. Das Büro des promovierten Maschinenbauers rechnet anhand von Modellen durch, wie die einzelnen Einrichtungen zusammen wirken.

Frohn kontrolliert täglich den Energieverbrauch seines Aachener Bürogebäudes. „Das wird Standard werden, dass man jederzeit die Messwerte seiner Etage, seines Büros sehen kann. Sogar auf dem iPhone“, sagt der Techniker.

30 Jahre soll das BOB genutzt werden. In der Zeit falle an Arbeits- und Energiekosten normalerweise ein Vielfaches des Baupreises an: „Ein Faktor ist auch die Behaglichkeit. Gebäude bauen wir schließlich für Menschen.“ Den Vorteil eines guten Büroklimas könne man im Sommer beobachten: „Bei Hitze wird in vielen Büros das Arbeiten eingestellt. Bei uns nicht“, sagt Frohn.

„So zu bauen, sollte normal sein“, erklärt der Ingenieur. Andernfalls riskiere man später hohe Sanierungskosten: „Bald wird man Gebäude aufgeben müssen wegen der Energiekosten.“ Erneuerbare und alternative Energien würden nur bezahlbar, wenn der Verbrauch gering sei.

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