Vogelberingstation Schönholz: Fangnetze für den Tierschutz

Arthur Giese hat vor 60 Jahren die Vogelberingstation Schönholz gegründet. Ralph Müller hat dort einige Zeit ausgeholfen.

Hilden. Vor 60 Jahren wurde sie eingeweiht. Noch immer werden dort Fangnetze gespannt und Statistiken geführt. Vieles ist noch so wie damals, als Gründer Arthur Giese beinahe jeden Tag in den Stadtwald aufbrach, um in der Vogelberingstation Schönholz seiner Passion nachzugehen. Tausende von gefiederten Gästen sind seither dort vorübergehend in Netzen gestrandet.

Einer, der dort tief in die Geheimnisse der Vogelwelt eintauchen durfte, ist Ralph Müller. Der heute 51-Jährige, der vor sechs Jahren ins Allgäu „ausgewildert“ ist, erinnert sich gern an die Station und ihren Gründer Arthur Giese. „Das war eine urige, alte Hütte umgeben von einem wunderschönen Erlenbruchwald mit alten Fischteichen. Vom ersten Tag an hat mich dieser Ort nicht mehr losgelassen“, schwärmt Müller noch heute von seinem ersten Besuch auf der Station.

Immer wieder radelte der Jugendliche damals mit einem Freund ins Schönholz, um Giese bei der Beringung der Vögel zuzuschauen. „Für vier Jahre wurde die Hütte im Herbst während des Vogelzuges und sogar im Winter quasi mein Zuhause. Wir waren damals voller Forschergeist und durstig auf alles, was die Natur zu bieten hatte“, erinnert er sich.

Gemütlich sei es gewesen in der Holzhütte mit dem kleinen Wohnzimmer. „Abends saßen wir im Schein einer Petroleumlampe am knisternden Holzofen und besprachen, was wir am Tag alles beobachtet und gefangen haben“, sagt Müller. Giese sei ein geduldiger Mentor gewesen, der die Jugendlichen mit seinem Wissen über Vögel beeindruckt habe.

„Einmal beobachteten wir durch die schmalen Fenster einen Vogel im Geäst. Der Vogel hatte keinen einzigen Ton von sich gegeben, und ohne Fernglas erkannte Giese durch die verdreckte Scheibe den Zilpzalp“, sagt Müller: „Manchmal dachten dass der alte Herr nicht mehr so gut beieinander ist, ist und trauten ihm schwierige Fälle nicht zu. Aber nachdem wir Bestimmungsbücher gewälzt hatten, war klar, dass er immer recht hatte.“

Müller gehört als Buchautor mittlerweile selbst zu den Experten. Für den Vogelkenner, der nach eigener Aussage die Stimmen von 150 Vögeln nachahmen kann, war die Zeit in der Station Schönholz wegweisend für ein Leben in und mit der Natur. Der ehemalige Sanitärmeister hat im Allgäu eine Natur- und Wildnisschule gegründet. Dort folgt er nun wieder — wie vor 40 Jahren im Stadtwald — den Stimmen der Vögel. Kürzlich hat er der Station im Schönholz nochmals einen Besuch abgestattet und eine DVD dagelassen. Darauf ist sein vierstündiges Seminar in Sachen „Vogelsprache“ zu sehen.

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