Treffpunkt für alle Kulturen

Viele Gespräche beim „Tag der offenen Moschee“ zeigen, dass die Integration in Hilden funktioniert.

Hilden. Gleich zwei muslimische Gemeinden luden am Tag der Deutschen Einheit zum „Tag der offenen Moschee“ nach Hilden ein. „Wir möchten diesen Tag als Gelegenheit für den interreligiösen und interkulturellen Dialog wahrnehmen“, sagt Erhan Akyol, Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Hilden. Zeitgleich lud der Marokkanische Freundeskreis dazu ein, die bald fertiggestellte Moschee an der Telleringstraße 7 zu besichtigen und über den Fortschritt der Bauarbeiten zu informieren.

Die Emir-Sultan-Moschee an der Otto-Haan-Straße 32 nimmt seit elf Jahren am „Tag der offenen Moschee“ teil. Aber auch an anderen Tagen zeigt sich die Gemeinde offen. Für Schulklassen gibt es das ganze Jahr über Moscheeführungen. Außerdem organisiert die Gemeinde einmal im Jahr ein internationales Kinderfest und an einem Abend des Fastenmonats Ramadan, ein gemeinsames Fastenbrechen.

„Die von den Besuchern am häufigsten gestellten Fragen betreffen das Thema Islam und Gleichberechtigung“, sagt Akyol. „Es gibt aber auch viele Gemeinsamkeiten“, sagt er, auch das sei wichtig. Andrea Neiß ist „aus Neugier und Interesse“ gekommen. Sie betont: „Gut und Böse gibt es in allen Kulturen“. Sprachkenntnisse seien wichtig, für die Integration in einer Gesellschaft. Sie hatte aber mit mehr Besuchern an diesem Tag gerechnet.

Rund 60 Besucher kamen zur marokkanischen Moschee, die nur wenige Meter vom Haus der türkischen Gemeinde entfernt liegt. „Das ist in erster Linie ein sprachlicher Unterschied“, sagt Mohammed Assila: In der marokkanischen Moschee werde die Predigt in arabischer Sprache gehalten, in der türkischen Moschee in türkischer Sprache. „Marokkaner sprechen kein Türkisch, Türken kein Arabisch“, sagt er.

Viele der Besucher sind sehr interessiert: „Wir möchten uns ein eigenes Bild machen. In den Medien erfährt man einiges, aber der Besuch hier ist etwas anderes“, sagt Isolde Faust, die mit ihrem Mann Rudolf gekommen ist. Am Eingang werden ihnen Minztee und Gebäck gereicht. Die Moschee an der Telleringstraße befindet sich noch in Bau. Nach Fertigstellung soll dort ein Kommunikationszentrum entstehen, mit Freizeitangeboten vor allem für Jugendliche.

Mohamed Bouziani, Vorsitzender des Marokkanischen Freundeskreises, und andere Mitglieder der Gemeinde beantworten geduldig alle Fragen der Besucher. Zum Beispiel, warum Frauen und Männer getrennt beten. „Damit man sich besser auf das Gebet konzentrieren kann und weniger abgelenkt wird“, lautet die Antwort. „Unser Hauptziel ist es, die Kulturen ins Gespräch zu bringen, nur so kann man miteinander klarkommen“, betont Bouziani. Wichtig sei es dabei, sich gegenseitig zu akzeptieren.

Besucherin Gisela Schütz ist beeindruckt von der Kunst im Inneren. „Mir war es nicht so klar, dass das Haus ein Treffpunkt für alle sein wird. Das beeindruckt mich sehr, aber was mich etwas irritiert, ist die Trennung zwischen Mann und Frau“, fasst sie ihre Eindrücke zusammen.

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