Haan Suffolk Youth Wind Orchestra spielt beim Haaner Sommer auf

Haan. · Die britischen Musikschüler gaben ein umjubeltes Konzert.

 Das Suffolk Youth Wind Orchestra befindet sich derzeit auf Sommertournee und gastierte jetzt auch am Haaner Strand.

Das Suffolk Youth Wind Orchestra befindet sich derzeit auf Sommertournee und gastierte jetzt auch am Haaner Strand.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zum wiederholten Male begeisterte das Suffolk Youth Wind Orchestra anlässlich des Haaner Sommers sein Publikum im komplett gefüllten Zelt auf dem Neuen Markt. Das Repertoire der 1990 in der Grafschaft Suffolk gegründeten Formation aus Musikschülerinnen und -schülern der East-Anglia-Städte Ipswich, Lowestoft, und Bury St. Edmunds, die jeden Samstag am Musikunterricht des Suffolk Music Education Hub teilnehmen, besteht überwiegend aus für Blasorchester arrangierten Werken aus Jazz, Pop und Filmmusik.

„Neben dem jährlichen Konzert bei der Suffolk Show, einer weit über die Grenzen Suffolks bekannten Landwirtschaftsausstellung, zählt die Deutschland-Tour für die Jugendlichen klar zu den musikalischen Jahres-Highlights“, erklärte Marion Hinds, musikalische Leiterin und Dirigentin im vierköpfigen Musiklehrer-Team. Vor dem Haaner Konzert hatte das SYWO bereits Auftritte in Kaarst, Ratingen-Lintorf und Krefeld absolviert, einer in Remscheid soll noch folgen.

„Wir sind hier wie Könige empfangen worden“, sagte Tourmanager Johann van Tulder und meinte damit die Fahrrad-Eskorte von Sommer-Aktivist Dirk Raabe. Von Tour-Stress war im Blasorchester, lediglich Bass-Gitarre und Schlagzeug untermauerten den klaren Sound von Flöten, Oboen, Klarinetten, Saxophonen, Trompeten, Posaunen, Horn und Tuba, nichts zu spüren. Ein Grund für die entspannte Atmosphäre dürfte auch der vorherige Besuch bei Haribo gewesen sein, wo sich die Sweets-verrückten Musik-Talente reichlich eingedeckt hatten.

Raum ist auf der kleinsten Bühne, dachten sich die 38 musizierenden Jugendlichen zwischen elf und 18 Jahren, die entspannt ihren Platz auf der beengten Bühne suchten und fanden, und dann den knappen Anweisungen von Marion Hinds beim Soundcheck folgten.

Klarinettist Bowers hat eine 85-jährige Oma in Berlin

Besonders spannend ist der Deutschland-Trip für Martin Bowers: Der 16-Jährige, der seit knapp sechs Jahren Klarinette spielt, hat mütterlicherseits deutsche Wurzeln. „Ich habe auch noch eine 85-jährige Oma, die in Berlin lebt“, sagt Bowers in gutem Deutsch. Er ist begeistert von der Tour, für die er eine Woche seiner Schulferien geopfert hat, doch manchmal erscheinen ihm die Busfahrten lang. „Aber schlechte Stimmung gibt es nie und anstrengend wird es nur bei komplizierten Stücken wie Toccata und Fuge in d-Moll von Bach“, erklärt der Klarinettist. In den Familienferien geht es erneut nach Deutschland, diesmal in den Süd-Schwarzwald und an den Bodensee. „Mein Vater liebt das Gehen“, sagt Bowers und meint natürlich das Wandern.

Mit den strahlenden Fanfaren von „Flourish for Wind“ zelebrierte das Orchester einen glänzenden Start für das Auftakt-Konzert, und schnell versammelten sich weiteres Publikum außerhalb des Zelts. Ein „Ah!“ ging durch die Stuhlreihen, als Marion Hinds nach dem Gershwin-Klassiker „Rhapsody in Blue“ Frank Sinatras „My Way“ ankündigte. „Ich finde das Konzert sehr gut. Es ist erstaunlich, mit welcher Qualität die jungen Leute spielen“, sagte Helmut Karn, ein begeisterter Musikfreund aus Haan. Auf die Frage, ob ein derartiger Kulturaustausch auch nach dem Brexit noch so einfach zu machen sein wird, zucken alle Organisatoren ratlos mit den Schultern.

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