Straßenbahn-Ausstellung: Die elegante Art des Reisens
Vor 50 Jahren wurde der Straßenbahn-Betrieb in Haan eingestellt. Der Geschichtsverein blickt nun zurück.
Haan. Schnell war sie nicht, die Straßenbahn der Linie V, die einst Haan mit Vohwinkel und Benrath verband. Innerhalb der Ortschaften sollte sie höchstens zwölf Stundenkilometer (km/h) fahren, außerhalb durften es höchstens 18 km/h sein. „Und trotzdem wurde die Bahn als Riesenfortschritt betrachtet“, sagt Lothar Weller. Der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins Haan hat sich intensiv mit der Geschichte der Linie V beschäftigt, die seit 1899 von Benrath über Hilden und Haan nach Vohwinkel fuhr. Vor fast genau 50 Jahren machte sie ihre letzte Fahrt. Grund genug für Weller und seine Mitstreiter im Geschichtsverein auf dem Bürgerfest am 8. Mai alte Fotos und historische Zeugnisse über die „Bergische Kleinbahn“, wie die „Elektrische“ zunächst hieß, zu zeigen.
Deren Anfänge datiert Weller im Jahr 1896. Damals schlossen die Gemeinden Vohwinkel, Haan, Hilden und Benrath mit der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg einen Vertrag über die Einrichtung einer elektrischen Straßenbahn für den Personen- und Güterverkehr ab, die ihre Gemeinden miteinander verbinden sollte.
Im März 1899 war die Strecke von Benrath bis Haan fertiggestellt. Knapp vier Monate später fuhr die Linie V bis Vohwinkel durch, obwohl ab „Thienhaus“ in Oberhaan technische Schwierigkeiten zu überwinden waren. „Die Bahn brauchte einen eigenen Bahnkörper mit weiten Schleifen, weil sie der Straße über die „Polnische Mütze“ nicht folgen konnte. Begeistert schrieb damals eine Zeitung: „Statt in der Postkutsche langsam auf der holprigen Chaussee dahinzufahren, gleiten wir in eleganten Wagen auf Eisenbahnschienen mit elektrischer Kraft getrieben dahin.“