Steuerzahler mit vier Pfoten

Vor 60 Jahren hat der damalige Stadtrat in Hilden die Hundesteuer in ihrer heutigen Form eingeführt.

Hilden. Sie baumeln an jedem Hundehalsband: Bunte Alu-Plättchen, die zeigen, dass Herrchen die Hundesteuer für seinen Liebling bezahlt hat. Es sind Plaketten mit Geschichte, denn die Hundesteuer in ihrer aktuellen Form gibt es in Hilden seit 60 Jahren.

Als im Mai 1951 die Hildener Zeitung ihren Lesern erklärte, wo und wie sie ihre Hundesteuer ab Juni zu zahlen hätten, war die Weltpolitik der Hintergrund: Die Alliierten hatten kurz zuvor formell das Ende des Krieges erklärt. Damit musste der Stadtrat viele Verordnungen neu beschließen, die — wie die Hundesteuer — schon vor dem Krieg bestanden hatten.

„Das ist eine reine Ordnungssteuer“, sagt Michael Siebert, Leiter des Ordnungsamtes. Durch die Steuer soll die Zahl der Tiere begrenzt werden — und wird nicht, wie es Gerüchte besagen, als Ausgleich für höhere Kosten bei der Straßenreinigung erhoben. Auch von versteuerten Hunden dürfe kein Dreck zurückgelassen werden.

Wie viel vor 60 Jahren eingenommen wurde, ist nicht überliefert. Es dürfte aber ein Bruchteil dessen sein, was heute zusammenkommt. Mit rund 255.000 Euro rechnet Kämmerer Heinrich Klausgrete für dieses Jahr.

Bei aktuell 2.760 angemeldeten Hunden im Stadtgebiet zahlt Herrchen damit durchschnittlich unter 100 Euro für Dackel, Pudel und Co. „Wir haben moderate Steuersätze“, sagt der Chef der Stadtfinanzen. Eingerechnet seien darin sechs Hunde, die als gefährlich eingestuft sind. Ihre Halter zahlen jeweils fast das Achtfache pro Tier.

Seit Dezember 2002 sind bestimmte Tiere als groß oder gefährlich im Sinne des Landeshundegesetzes eingestuft. „Das Wort Kampfhund mag ich nicht“, sagt Siebert. Er ist selbst Hundehalter, und er joggt gern — kennt deshalb beide Seiten eines schon klischeehaft gewordenen Konflikts.

Eine Neuerung in der städtischen Steuerpraxis waren die Überprüfungen der Haushalte — zum ersten Mal im Jahr 2000, dann noch einmal im vergangenen Jahr: „Wir sind fast wie Ermittler von Haus zu Haus gegangen“, sagt der Leiter des Ordnungsamtes. Viele Tierhalter hätten ihre Hunde danach erstmals angemeldet. „Das hat sich gelohnt für die Stadt“, sagt Siebert.

Etwa alle drei Jahre gibt es Hundesteuermarken mit neuem Aussehen. „Wir wechseln die, wenn der Vorrat aufgebraucht ist“, sagt Klausgrete. Dabei haben die Plättchen einen zusätzlichen Nutzen: Entlaufene Tiere können anhand der aufgedruckten Nummer identifiziert werden.

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