Haan/Hilden Krankenhäuser testen alle neue Patienten auf Corona

Hilden/Haan. · Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen hat sich die Kplus-Gruppe entschlossen, in ihren Krankenhäusern alle neu aufgenommenen Patienten auf das Coronavirus zu testen.

 Wer stationär aufgenommen wird, ob für einen geplanten Aufenthalt oder als Notfall, wird in den Krankenhäusern des Kplus-Verbunds getestet.

Wer stationär aufgenommen wird, ob für einen geplanten Aufenthalt oder als Notfall, wird in den Krankenhäusern des Kplus-Verbunds getestet.

Foto: dpa-tmn/Köhlen, Stephan (teph)

Wer im Hildener St.-Josefs-Krankenhaus oder im St.-Josef-Krankenhaus in Haan aufgenommen werden will, muss zuvor den Mund für einen Abstrich zum Corona-Test öffnen. Eine Anordnung des Gesundheitsamtes gibt es dafür nicht. „Wenn wir nicht testen, finden wir die Träger des Virus nicht“, lautet die Begründung von Andreas Degelmann. Der Sprecher der Geschäftsführung des Kplus-Verbunds sagt weiter: „Aber wenn wir sie testen, haben wir eine gute Chance, unsere Mitarbeiter und die Patienten gleichermaßen zu schützen.“

Bislang wurden auf Basis der aktuellen Verordnungen der einzelnen Städte und Kreise die Patienten getestet, die Symptome zeigten. Inzwischen ist aber bekannt, dass Patienten das Virus tragen und weitergeben können, selbst jedoch keine Anzeichen einer Infektion zeigen. Diese Patienten sollen herausgefiltert werden. „Dabei wurden in unseren Häusern auch selten auftretende Anzeichen schon zum Anlass genommen, einen Test durchzuführen“, sagt Degelmann. Ab sofort wird jeder Patienten getestet, der stationär im Krankenhaus – geplant oder als Notfall – behandelt wird. Das gilt für alle fünf Krankenhausstandorte der Kplus-Gruppe in Haan, Hilden, Leverkusen, Opladen und Solingen.

Reaktionen auf gestiegene Zahlen in Solingen und Leverkusen

Der Klinikverbund habe reagieren müssen, nachdem insbesondere in Solingen, aber auch in Leverkusen die Infektionszahlen angestiegen seien, sagt Kliniksprecherin Cerstin Tschirner. Auch hätten die Erfahrungen gezeigt, dass Patienten bei der Aufnahme bisweilen widersprüchliche Angaben machten. „Mitunter erhält der Arzt andere Aussagen als die Stationsschwester.“ Auch Sprachprobleme erschwerten einen klaren Befund über mögliche Symptome oder Kontakte zu Infizierten. Zusätzliche Kosten kommen auf den Klinikträger nicht zu. „Das wird über Zusatzgelder der Krankenkassen finanziert“, sagt Tschirner. Auch der Personalaufwand für die Tests halte sich in engen Grenzen.

Denn die Corona-Tests werden über die gängigen Aufnahmeverfahren abgewickelt. Wer zu einer geplanten Operation oder Untersuchung in eines der Kplus-Krankenhäuser kommt, wird einige Tage vor der Aufnahme getestet, sofern kein aktueller negativer Befund auf Covid-19 vorliegt. Patienten, die nicht einige Tage vorher zusätzlich für den Abstrich ins Haus kommen können, werden umgehend bei der Aufnahme getestet. Das ist zum Beispiel bei einem weiter entfernten Wohnort oder bei Bettlägrigkeit der Fall. Auch Notfälle werden unabhängig von Krankheitsanzeichen während der Eingangsuntersuchungen zusätzlich auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet. Das Ergebnis liegt in der Regel spätestens nach 24 Stunden vor.

„Wir setzen mit vielfältigen Maßnahmen alles daran, eine Ausbreitung des Virus weiter zu verhindern“, sagt Geschäftsführer Degelmann. Das sei aber effektiver, wenn man wisse, wer infiziert sei und das Virus weitergeben könne, stellt er fest. Unabhängig von den zusätzlichen Testungen bleiben die Schutzmaßnahmen innerhalb der Häuser weiter bestehen, zu denen unter anderem das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Krankenhaus, die ­Symptomkontrolle für Besucher und Patienten und die eingeschränkten Besuchsregelungen zählen.

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