Stadtwerke bieten Strom an

Die RWE Deutschland AG steigt zum 1. Januar 2014 bei den Haanern ein und bringt dafür Bar- und Sacheinlagen mit.

Haan. Zwischen 13 000 und 14 000 Stromkunden gibt es in Haan. Rund 70 Prozent von ihnen beziehen die Energie aus der Steckdose von RWE. „Für uns wäre es schön, wenn wir in den kommenden fünf Jahren mehr als 30 Prozent der Stromkunden gewinnen können“, sagte am Dienstag Stadtwerke-Chef Stefan Chemelli bei der offiziellen Vorstellung des neuen strategischen Partners der Stadtwerke Haan.

Die RWE Deutschland AG steigt zum 1. Januar 2014 bei den Haaner Stadtwerken ein. Der Energiekonzern erhält 25,1 Prozent der Geschäftsanteile der 100-prozentigen Stadttochter, bringt dafür Bar- und Sacheinlagen in Form des Stromnetzes und der Straßenbeleuchtung in Haan (ohne Gruiten) ein. „Von uns fließt kein Geld an RWE“, sagt Chemelli. Stattdessen verpachten die Stadtwerke für die kommenden 20 Jahre das Stromnetz und die Straßenbeleuchtung wieder an RWE und erwarten laut Chemelli „einen stabilen Pachtzins“.

Ein Expertengremium, das sich aus Mitarbeitern der Stadtwerke und des Energiekonzerns zusammensetzen wird, wird zeitnah prüfen, welche Leistungen die Stadtwerke und welche RWE vor Ort übernehmen können.

„Wir sind dann einer von den mehr als 200 Stromanbietern in Haan“, sagt Chemelli. Den Bürgern, die bislang ihren Strom von RWE oder einem anderen Stromlieferanten beziehen, wollen die Stadtwerke den Wechsel mit günstigen Kombi- und Paketpreisen schmackhaft machen. Schließlich können die Haaner ab Januar 2014 Wasser, Gas und Strom aus einer Hand beziehen. „Auch für Vermieter ist das von Vorteil, ein Lieferant für alle drei Sparten erleichtert die Nebenkostenabrechnung“, sagt Gerd Holberg, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke.

Schon heute stehen laut Chemelli mehr als 100 Haaner auf einer Warteliste, die ihren Strom so bald wie möglich von den Stadtwerken beziehen möchten. Denn dass das lokale Unternehmen mit seinen 37 Mitarbeitern den RWE-Strompreis unterbieten könnte, schließt Chemelli nicht aus. „Wir müssen den Stromeinkauf ausschreiben, da entscheidet das günstigste Angebot“, sagt der Stadtwerke-Chef: „Wir sind nicht verpflichtet, den Strom bei RWE zu kaufen.“

Die Stadtwerke hätten vor der Wahl gestanden, Kapital für den Einstieg in die Stromsparte aufzunehmen und Fachleute einstellen zu müssen oder diese für eine Neugründung einer Betriebssparte notwendigen Produktionsfaktoren über die Partnerschaft zu generieren. Das sei laut Chemelli ein Grund gewesen, warum die Wahl auf RWE als strategischen Partner gefallen sei.

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