Stadtfest: Wasser marsch — von oben

1000 Besucher beim Stadtfest. Das Abschlusskonzert fiel dem schlechten Wetter zum Opfer.

Hilden. Erst spät brechen Mut und Durchhaltewillen. Über Stunden huschen bunte Regenschirme von Stand zu Stand, harren zeitweise vor der Bühne auf dem Ellen-Wiederhold-Platz aus. Gitarrist Axel Fischbacher prüft den Nachmittag über einen Wetterbericht nach dem anderen — und zieht ein immer längeres Gesicht. Dauerregen verdarb am Samstag das Kinder- und Familienfest zur Erinnerung an die Stadterhebung Hildens vor 150 Jahren.

Das Abschlusskonzert sagten die Veranstalter deshalb ab: Die Präsentation von Axel Fischbachers Fabry-CD „The World is not a disc“ fiel buchstäblich ins Wasser. Das Regenrisiko für die empfindlichen Instrumente der deutschen und schweizer Jazzmusiker war zu groß. Der Großteil des Programms läuft allerdings wie geplant — aber vor insgesamt nur rund 1000 Besuchern. „Wir ziehen das einfach durch“, hatte Bürgermeister Horst Thiele als improvisiertes Motto verkündet. „Wenn der Regen aufhören würde, würden wir uns auch umschauen“, sagt Besucherin Britta Schlechtriem aus Haan. Sie unterstütze ihre Tochter Janina: Die Zwölfährige singt im Gospelchor der Realschulen.

Im Rathausfoyer zeigen Telefone die Bürogeschichte „vom Morseapparat bis zum modernen Smartphone“ — gemeint ist ein Autotelefon der 1990er-Jahre, sperrig wie ein Aktenkoffer. Ein graues Stehpult und einen Aktenschrank hat das Bürgermeisterteam aufgebaut. Angelika Opgenoorth stattet eine Schaufensterpuppe mit Ärmelschonern aus. „Wir haben ganz viele Leihgaben hier“, sagt Harald Noubours vom Bürgermeisterbüro. Ein alter Tresorschlüssel von der Stadtkasse ist zu sehen, das Katasteramt zeigt Karten von 1830.

Im Bürgerhaus begrüßt das Kasperle drei Kinder zur Vorstellung von „Kasperle mit der Goldspindel“. In ihrem neuen Stück macht Brigitte Müller von der „Schatztruhe“ den Spaßmacher zum Hildener Seidenweber. An der Sparkassenrückwand hat Christa Cholewinski den Stand des Kinderschutzbundes aufgebaut, informiert über Mutter-Kind-Gruppen und die Altkleiderbörse „Offener Kleiderschrank“: „Wir waren sonst zwei Tage beim Künstlermarkt, aber das war zu aufwendig für uns.“

Auf der triefend nassen Bühnen läuft das Musikprogramm „Hilden singt und klingt“. Organisatorisch sei alles gut gelaufen, sagt Projektleiter Roland Becker: „Die Planung können wir aufheben für die 200-Jahr-Feier.“ Für das ausgefallene Jazzkonzert sei bereits ein neuer Termin ausgemacht: „Wir holen das am 15. Oktober nach — drinnen.“ Der Ort steht noch nicht fest.

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