Stadt will jungen Familien günstiges Wohnen ermöglichen

Zunächst soll der Wohnungsmarkt analysiert und dann nach Lösungen gesucht werden.

Hilden. „Wohnst du noch, oder lebst du schon?“, „trautes Heim, Glück allein“ — was Werbesprüche und Redensarten verbreiten, hat auch das Bundesverfassungsgericht 1993 beschlossen: „Die Wohnung ist für jedermann der Mittelpunkt der privaten Existenz.“ Das kostet jedoch, und laut CDU-Fraktion ist in Bürgeranhörungen immer wieder zu hören, dass es in Hilden keinen bezahlbaren Wohnraum für junge Familien gibt.

„Bezahlbarer Wohnraum ist für Kommunen eine Herausforderung, nicht nur in Hilden und nicht nur für junge Familien, sondern generell“, sagt Sozialdezernent Reinhard Gatzke. Als Antwort auf die CDU-Anfrage verweist Bürgermeister Horst Thiele mangels einer Definition des Begriffs „bezahlbarer Wohnraum“ zunächst auf die Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins (WBS): Zum jetzigen Zeitpunkt seien 53 junge Familien mit WBS als wohnungssuchend gemeldet. „2012 sind 22 junge Familien vermittelt worden“, so Thiele. Als junge Familien werden Paare bis 40 Jahre gezählt, die mindestens ein Kind haben.

Gatzke weiß jedoch, dass diese Beschränkung zu eng gefasst ist: „Es fehlt Wohnraum für Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen.“ Laut Bürgermeister Thiele wohnt jede zweite Hildener Familie mit Kindern unter 18 Jahren zur Miete — die durchschnittliche Mietbelastung beträgt 29 Prozent des Haushaltseinkommens. Bis zu 25 Prozent der Familien mit niedrigem Einkommen bringen mindestens die Hälfte ihres Einkommens für die Miete auf. Eine weitere Herausforderung sind laut Stadtentwicklungskonzept von 2010/11 die begrenzten Flächenangebote im dicht besiedelten Hilden.

Als Lösung schlägt die Verwaltung zunächst eine Wohnraumbedarfsanalyse vor, daran anschließend eine kontinuierliche Beobachtung des Wohnungsmarktes. Davon verspricht man sich ein Handlungs- und Planungsinstrument, mit dem quartierbezogen der künftige Bedarf erschlossen und erforderliche Maßnahmen geplant werden können. „Die Analyse kann Personengruppen und Einkommen darstellen und welche Art Wohnraum gesucht wird“, sagt Gatzke.

Für die Erstellung einer solchen Analyse ist laut Thiele mit Kosten zwischen 15 000 und 25 000 Euro zu rechnen. Mit Hilfe der so gewonnenen gültigen Daten kann laut Gatzke erst ermittelt werden, was die Stadt schlussendlich zur Verbesserung der Wohnungssituation tun kann. Beispiele: „Grundstückspolitik, Wohnraum möglich machen, Zuschüsse gewähren“, zählt Gatzke auf. Zunächst bleibt jedoch abzuwarten, was die Politik aus dem Verwaltungsvorschlag macht.

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