Hilden Hilden steckt viel Geld in Kanäle

Hilden · Die Kommune investiert hohe Summen und ist dennoch sehr günstig.

 Die Erneuerung des Regenwasserkanals in der Elberfelder Straße kostet rund 2,1 Millionen Euro. Im Bild wird ein 35-Tonnen-Fertigschacht eingebaut.

Die Erneuerung des Regenwasserkanals in der Elberfelder Straße kostet rund 2,1 Millionen Euro. Im Bild wird ein 35-Tonnen-Fertigschacht eingebaut.

Foto: Christoph Schmidt

Regenwasserkanal Kirchhofstraße/Am Feuerwehrhaus: Baukosten 3,5 Millionen Euro. Kanal Elberfelder Straße: 2,1 Millionen Euro. Kanal Am Lindenplatz/Talstraße: rund zwei Millionen Euro. Das sind einige der aktuellen Baustellen in Hilden. Und längst nicht alle, die die Stadtverwaltung in der Pipeline hat. 2012 hat der Stadtrat ein Abwasserbeseitigungskonzept beschlossen. Es sieht Investitionen von geschätzt rund 57,5 Millionen Euro vor. Trotzdem sollen die Abwassergebühren nur moderat steigen, hat die Verwaltung versprochen. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten.

Ist das Kanalnetz in
einem so schlechten Zustand?

Nein, es ist in einem guten Zustand, betont Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung. 1990 sei eine flächendeckende Bestandsaufnahme der Regen- und Abwasserkanäle gemacht worden: „Seitdem wird das gesamte Netz alle vier Jahre untersucht.“ Die Ergebnisse werden in einer Datenbank gesammelt. Sie hält fest, wann welche Schäden wo festgestellt und wie sie repariert wurden. Mit Hilfe dieser Daten hat die Stadt Hilden 2010 einen Generalentwässerungsplan für das gesamte Kanalnetz aufgestellt.

 Was steht in dem Plan (Abwasserbeseitigungskonzept)?

In die Sanierung und Erneuerung der Kanäle müssen ab 2012 in den nächsten Jahrzehnten geschätzt rund 57,5 Millionen Euro investiert werden. Nach den letzten Ausschreibungen rechnet Drieschner allerdings mit einem Kostenaufschlag von rund 30 Prozent in den kommenden Jahren. Die Gesamtsumme wird nicht auf einen Schlag fällig, sondern soll nach und nach investiert werden: 15 Millionen Euro bis 2017, 23 Millionen bis 2023 und in den Jahren danach weitere 20 Millionen Euro.

Wer muss die
Millionen aufbringen?

Das Kanalnetz wird komplett mit den Gebühren der Bürger finanziert. Trotz der Millionen-Investitionen sollen die Abwassergebühren nur moderat steigen, hat die Verwaltung versprochen.

Hat die Verwaltung
denn ihr Wort gehalten?

Bis jetzt ja. 2020 beträgt die Schmutzwassergebühr inklusive Reinigung 1,80 Euro pro Kubikmeter, hat der Stadtrat beschlossen. Von 2011 bis 2019 hat sie zwischen 1,64 und 1,85 Euro geschwankt. Für die Regenwasserentsorgung sind 2020 in diesem Jahr 84 Cent pro Kubikmeter zu zahlen. Diese Gebühr schwankt seit 2011 zwischen 63 und 84 Cent. Laut Steuerzahlerbund NRW sind die Abwassertarife in Hilden 2020 die niedrigsten im Kreis, auch wenn die Gebühren in den anderen Kreisstädten 2020 unverändert bleiben sollten (Musterhaushalt mit 200 Kubikmeter Frischwasserverbrauch und 130 Quadratmeter versiegelter Fläche).

Warum sind die Abwassergebühren so günstig?

Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Das Stadtgebiet ist sehr kompakt (knapp 26 Quadratkilometer) und dicht besiedelt (rund 2100 Einwohner pro Quadratkilometer). Das bedeutet viele Anschlüsse auf wenig Kanalstrecke. Zudem trennt das Kanalnetz in Schmutzwasser- und Regenwasserkanäle. Nur das Schmutzwasser wird zum Klärwerk geleitet und dort gereinigt. Das Regenwasser wird in die Gewässer abgeführt. Mit dem Trennsystem spart die Stadt den Gebührenzahlern Geld. Schließlich investiert die Stadt kontinuierlich in den Unterhalt und die Erneuerung des Kanalnetzes. Auch das ist am Ende günstiger, als einen Sanierungsstau abzuarbeiten.

Wie werden Regen- und Schmutzwasserkanäle saniert?

Bei Schmutzwasserkanälen können häufig so genannte Inliner verwendet werden, weil man keine größeren Durchmesser benötigt. Das neue Kanalrohr wird in das alte schoben.

„Diese Verfahren sind kostengünstig, sehr ausgereift und die neuen Kanäle halten 40 bis 50 Jahre“, erläutert Drieschner. Wenn Regenwasserkanäle in Hilden ersetzt werden, dann teilweise mit größeren Durchmessern, um auch Starkregen bewältigen zu können. Bei der Bestandsaufnahme wurde 2012 auch seine Leistungsfähigkeit berechnet.

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