Hilden Fehlendes Kita-Personal sorgt für Stillstand

Hilden. · Der Personalmangel an Erziehern ist ein Problem in Hilden. Geplante Kita-Gruppen können dadurch nicht realisiert werden.

 In Hilden fehlen Erzieherinnen und Erzieher. Zudem muss die Stadt mehr Betreuungsplätze schaffen.

In Hilden fehlen Erzieherinnen und Erzieher. Zudem muss die Stadt mehr Betreuungsplätze schaffen.

Foto: dpa/Jens Büttner

Die Stadtverwaltung sucht Erzieherinnen und Erzieher für die Betreuung von Kinder ab der Geburt bis zum Schuleintritt. Das sei eine „Dauerausschreibung“, heißt es im Internet-Jobportal der Stadt. Das bedeute, dass die Kommune die Bewerbung „jederzeit gerne entgegen nimmt“. Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen allein in Nordrhein-Westfalen rund 15 600 Vollzeit-Fachkräfte. Im bundesweiten Vergleich liege NRW unter den westdeutschen Ländern etwa im Mittelfeld.

Den Personalengpass bekommt auch die Stadt Hilden schmerzhaft zu spüren. Die Kita Nordlichter und Pusteblume wollten bereits zum 1. August 2019 jeweils eine Waldgruppe mit insgesamt 30 Plätzen für Kinder über drei Jahren eröffnen. Das sei bis heute nicht geschehen, weil leider nicht ausreichend Personal gefunden werden konnte, bestätigt Andrea Funke, Sachgebietsleiterin Kita und Schule. Aktuell (Stand: 6. Januar) hätten
71 über Dreijährige für das laufende Kindergartenjahr 2019/20 noch keinen Kita-Platz.

Die Stadt muss weitere Betreuungsplätze schaffen, geschätzt etwa 80. Das ist Rat und Verwaltung klar. Der Ausbau der Tagespflege ist keine Alternative – weil dort nur Kinder unter drei Jahren betreut werden. Geeignete Grundstücke für eine neue Einrichtung zu finden, sei schwierig, berichtet die Verwaltung. Zumindest für eine neue Kita ist offenbar eine Lösung gefunden. Die städtische Kita Am Holterhöfchen 18 (dort werden heute 22 Kinder betreut) soll 2020 vergrößert werden. Das hat die Politik bereits in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen.

Noch ist unklar, ob die Gruppe ausgelagert wird oder nicht

Wie viele Plätze dort geschaffen werden, was das kostet und ob die Gruppe ausgelagert wird oder nicht: Das alles werde derzeit geprüft und stehe deshalb noch nicht fest, sagt Jugenddezernent Sönke Eichner. Für einen zweiten Kita-Standort hatte die Stadt ein Grundstück in Erbpacht ins Auge gefasst. Das habe sich nun erledigt, so Eichner. Es werde überlegt, Einrichtungen im Norden der Stadt zu erweitern oder anders zu nutzen. Alle unversorgten Ü3-Kinder erhalten im neuen Kindergartenjahr 2020/21 auf Wunsch auf jeden Fall einen Kita-Platz, verspricht Andrea Funke: „Ü 3-Kinder, die bereits aktuell suchen und bis 31. Juli 2020 unversorgt bleiben, wären dann entsprechend älter und würden bevorzugt. Kinder unter drei Jahren haben gegebenenfalls erst ab August 2020 (dann sind sie Ü 3) Anspruch auf die Betreuungsform Kita.“

Ab wann können sich Eltern online bewerben? Frühestens 14 Monate vor dem gewünschten Betreuungsbeginn, erläutert Andrea Funke. Das System sei fortlaufend. Betreuungsangebote gebe es frühestens sechs Monate vor dem gewünschten Betreuungsbeginn. Bis 1. Februar würden die Plätze für das Kita-Jahr 2020/21 vergeben. Die Eltern haben 14 Tage Zeit, sich für einen Platz zu entscheiden. Dann startet die zweite Vergaberunde. Der letzte Durchgang findet Mitte März statt. Funke: „Das heißt, das Verfahren dauert zwei bis drei Monate.“

In Hilden stehen voraussichtlich 1476 Plätze für über Dreijährige und 363 Plätze für unter Dreijährige zur Verfügung. Hinzu kommen 255 Plätze in der Tagespflege. Die Stadt selbst betreibt neun Kitas mit 458 Ü 3-Plätzen und 84 U 3-Plätzen. Die Betreuung der Kinder von null bis sechs Jahren kostet viel Geld: rund 23,6 Millionen Euro. Darin enthalten sind rund 6,1 Millionen Euro für städtische Mitarbeiter. Vom Land erhält die Kommune Zuschüsse für die Kinderbetreuung in Höhe von rund 9,5 Millionen Euro. Hinzu kommen die Elternbeiträge (rund 2,3 Millionen Euro).

Das heißt: Voraussichtlich rund 11,8 Millionen Euro muss die Stadt Hilden in diesem Jahr für die Kinderbetreuung allein stemmen. „Das ist im Vergleich zum Planansatz 2019 eine Steigerung um rund 1,4 Millionen Euro.“

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