HIlden Auf Beschicker kommen höhere Gebühren zu

Hilden. · Ab dem Jahr 2020 müssen die Marktbeschicker in Hilden drei Euro je Meter Stand zahlen.

Der Haupt- und Finanzausschuss hat die Erhöhung der Marktstandsgelder mit großer Mehrheit beschlossen. Deshalb ist davon auszugehen, dass der Stadtrat am 11. Dezember ebenso entscheidet. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Warum werden die
Gebühren erhöht?

Gebühren müssen kostendeckend sein. Die Stadt darf mit dem Wochenmarkt auf Dauer keinen Gewinn, aber auch keinen Verlust machen. 2017 musste die unterirdische Stromversorgung unter dem Nové-Mesto-Platz komplett erneuert werden, erläuterte Dezernent Norbert Danscheidt. Die Kosten für die Marktreinigung seien ebenfalls gestiegen. Ein Plus von 30 Cent pro Meter Marktstand ist doch nicht viel. Wie man’s nimmt. In den vergangenen fünf Jahren sind die Gebühren für die Hildener Wochenmärkte um 50 Prozent (!) gestiegen: von 2,04 Euro pro Meter in 2015 auf drei Euro in 2020. Das Problem ist: Die Zahl der Beschicker sei in den vergangenen vier/fünf Jahren um 25 Prozent geschrumpft. Je weniger Dauerbeschicker, um so höher die Kosten für den einzelnen.

Was sagt die Politik
zu der Erhöhung?

Man habe keine andere Wahl: Die Stadt müsse die korrekt ermittelten Gebühren auch einnehmen. Die Wochenmärkte würden von den Kunden gut angenommen. Das Stadtmarketing mache seit 2017 auf seiner Homepage im Internet Werbung für die Hildener Wochenmärkte. Die Zahl der Dauerbeschicker habe sich stabilisiert. Wenn es gelinge, neue Beschicker zu gewinnen, könnten die Marktgebühren auch wieder sinken.

Was sagen die
Markthändler selbst dazu?

„Das tut weh“, meint Bernhard Möller, Sprecher der Marktbeschicker. Die Händler würden von der Erhöhung überrascht. Die Stadtverwaltung hat selbst eine interessante Rechnung aufgemacht. Kündigt nur ein einziger Dauerbeschicker (Stand zehn Meter lang, 200 Markttage, drei Euro je Meter) dann würde das bei den Gebühren zu einem Fehlbetrag von 6000 Euro im Jahr führen. Allein deshalb müssten dann die Marktgebühren für die verbliebenen Händler um rund 20 Cent pro Meter steigen Dass immer mehr Händler aus Altersgründen aufgeben und keinen Nachfolger finden, sagt Bernhard Möller: „Die Umsätze stimmen. Aber viele wollen nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen und bei Wind und Wetter auf dem Markt stehen. Das muss man mögen.“ Ein Wochenmarkt ist nur dann für Kunden attraktiv, wenn er eine bestimmte Größe und ein größeres Angebot hat. Das zweite Problem: Es werde immer schwerer, Mitarbeiter für den Stand zu finden. Bei Möller (Eier und Geflügel) sind zwei Mitarbeiterinnen aus gesundheitlichen Gründen auf Dauer ausgefallen. „Wir konnten keinen Ersatz finden.“ Deshalb steht der Geflügelwage .am Donnerstag nicht mehr.

Wie haben die Kunden auf
die Veränderung reagiert?

„Sie besuchen unseren Geflügelstand an den anderen Markttagen“, ist Bernhard Möller froh: „Dort sind die Umsätze gestiegen.“ Viele Kunden der Markthändler sind Stammkunden – oft schon seit vielen Jahren. „Ich kenne 80 Prozent meiner Kunden“, sagt Möller. Die Kunden wissen, dass sie sich bei ihren Markthändlern auf Qualität, Frische und Geschmack verlassen können. Das ist ein Punkt in Zeiten wo ständig neue Lebensmittelskandale bekannt werden.

Wie sieht die Zukunft
des Wochenmarktes aus?

Es sei relativ schwierig, mit den Marktbeschickern eine Lösung zu finden, berichtet Dezernent Norbert Danscheidt und führt aus: „Etwa die Hälfte möchte die Öffnungszeiten in den Tag verlängern, die andere Hälfte nicht.“ Ersteres sei aber für viele neue Anbieter von Spesen wichtig: „Wenn der Wochenmarkt um 13 Uhr schließt, beginnt für die Essensstände erst das Geschäft.“

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