Stadt befürchtet Lücke bei Ü3

Der Ausbau der Betreuung für Kinder unter drei Jahren führt zu weniger Plätzen für Drei- bis Sechsjährige.

Hilden. „Wir haben die beste Versorgungsquote weit und breit“, sagt Jugenddezernent Reinhard Gatzke. Trotzdem scheint zum kommenden Kindergartenjahr die Nachfrage nach Betreuungsplätzen größer zu sein als das Angebot. „Es wurden Absagen verschickt“, sagt Gatzke.

Das bedeute aber nicht, dass jede Absage gleichbedeutend mit einem nicht versorgten Kind ist, denn häufig werden von den Eltern mehrere Anmeldungen verschickt. „Konkrete Klarheit darüber, wer keinen Kindergartenplatz bekommen hat, wird es erst in einigen Wochen geben“, sagt Gatzke.

Er ist besorgt, „dass es trotz der guten Angebotslage in Hilden eine Versorgungslücke geben könnte“. Einen Engpass sieht Gatzke im Ü3-Bereich — Kinder von drei bis sechs Jahren. Durch den Ausbau des Angebotes für Kinder im Alter von unter drei Jahren ist die Zahl der Plätze für ältere Kinder reduziert worden. Gab es im Jahr 2008 in allen Kindertagesstätten noch insgesamt 1501 Plätze für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, sind es im laufenden Kindergartenjahr nur noch 1317. Die Versorgungsquote ist damit auf unter 100 Prozent gesunken (99,62 Prozent).

Laut der Kindergartenbedarfsplanung für den Zeitraum bis 2015 lässt sich der Rechtsanspruch der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren nur durch Überbelegungen gewährleisten — obwohl im kommenden Kindergartenjahr die neue städtische Kindertageseinrichtung „Itterpänz“ im Holterhöfchen zur Verfügung stehen soll.

Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung vor, durch einen Neubau am bestehenden Familienzentrum Mühle eine weitere Kindergartengruppe für Kinder ab zwei Jahren mit insgesamt 20 Plätzen einzurichten. Dies würde aber erst zum Kindergartenjahr 2014/2015 eine Entlastung schaffen.

Damit das Familienzentrum des SPE Mühle erweitert werden kann, müsste die Politik in der morgigen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses einen Zuschuss in Höhe von 325 000 Euro im Haushalt für das laufende Jahr bereitstellen. Im kommenden Jahr wäre noch einmal die gleiche Summe erforderlich. Gleichwohl wäre die Lösung aus Gatzkes Sicht ideal: „Weil dort schon eine Infrastruktur vorhanden ist.“

Auch wenn der Neubau entsteht, werde sich laut Prognose der Verwaltung das Platzangebot im Kindergartenjahr 2014/15 nur unwesentlich verändern. Um den tatsächlichen Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren zu decken, wird die Stadt verstärkt auf die Tagespflege setzen.

„Tagesmütter sind ein wichtiger Baustein für uns, die gleichrangig behandelt werden“, sagt Gatzke. Beleg dafür seien auch die im Stadtrat im April anstehenden Beschlüsse, die laut Gatzke „erhebliche Verbesserungen für Tagesmütter“ bringen sollen.

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