St. Josef verbessert Versorgung

Das Haaner Krankenhaus ist das erste zertifizierte Traumazentrum im Kplus-Verbund.

Haan. Im Ernstfall zählt jede Sekunde. Damit Schwerverletzte bestmöglich versorgt werden, muss ein Krankenhaus optimal ausgestattet sein und auch Patienten zu einem Spezialisten überführen können.

Das St. Josef Krankenhaus hat nun mit klaren Versorgungs- und Kommunikationsabläufen nach den Standards der Gesellschaft für Unfallchirurgie dafür die Voraussetzungen geschaffen. Es ist das erste Krankenhaus im Kplus-Verbund, das ein solches Qualitätszertifikat erworben hat.

Wesentliche Bestandteile des neuen Konzeptes sind vorgegebene Kriterien zur Aufnahme und Weiterleitung von Patienten vom Unfallort in ein Traumazentrum sowie die Einführung von standardisierten Qualitätsmaßstäben und Abläufen für die Frühphase der Schwerverletztenversorgung.

Klare Absprachen dienen der schnellen Weiterleitung von Informationen. Örtliche Gegebenheiten werden berücksichtigt. Das Schockraum-Personal besteht aus den gleichen Kräften.

Darüber hinaus ist die Teilnahme an speziellen Ausbildungsprogrammen zur ärztlichen Qualifizierung Voraussetzung. Spezielle Kommunikationssysteme sollen es den Rettungsdiensten und den Kliniken ermöglichen, bereits an der Unfallstelle oder in der Notaufnahme wesentliche Befunde zu übermitteln, um lebenserhaltende Maßnahmen ohne Zeitverzögerung einleiten zu können.

Dr. Jürgen Neumann, Chefarzt der Chirurgie, erklärt: „Nun müssen wir nicht mehr lange rumtelefonieren, wenn ein Patient schnellstmöglich verlegt werden muss. Sie können jetzt innerhalb von 15 bis 20 Minuten losgeschickt werden. Früher konnte das bis zu zwei Stunden dauern. Über das neue System stehen alle benötigten Daten direkt bereit und alle teilnehmenden Krankenhäuser sind verpflichtet, ein Bett für die ,Netzwerk-Patienten’ freizuhalten.“

Um Bestandteil des Netzwerkes werden zu können, wurden keine Kosten gescheut. Nichts muss erst herangeholt werden und fast alles ist in doppelter Ausführung vorhanden, denn für Kinder werden viele Gerätschaften in einer kleineren Größe benötigt.

Laut Krankenhaus-Direktor Kai Siekkötter haben sich die Investitionen für den Schockraum auf 150 000 Euro belaufen. Auch zu personellen Veränderungen kam es. Das neue Schockraumteam zählt acht Mitglieder und besteht aus zwei Anästhesisten, zwei Unfallchirurgen, zwei Pflegekräften, einem Radiologen und einem Labormitarbeiter. Alle stehen über den neuen Notfallfunk sofort bereit.

Die Schulungskosten betragen bisher 10 000 Euro. Schulungen wird es aber auch weiterhin geben — zur Abstimmung der Abläufe auch gemeinsam mit der Feuerwehr im Kreis Mettmann und deren Rettungsdiensten.

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