SKFM Haan: „Wir hängen am Tropf“

Geschäftsführer Hubert Gering stellt im WZ-Gespräch eine voreilige Zusage der CDU-Politikerin Michaela Noll für einen Bundeszuschuss klar.

Haan. Etwas voreilig hat die CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll vor einigen Wochen mitgeteilt, dass der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Haan aus dem Bundesprogramm „Anlaufstellen für ältere Menschen“ Fördermittel in Höhe von 15 000 Euro erhält. Nur: Für die Realisierung seines Projekts „Netzwerk Mensch“ hat der SKFM bislang erst die erste Hürde genommen. Das Bundesfamilienministerium hat den Antrag als mögliches Förderprojekt ausgewählt.

Die WZ sprach mit Hubert Gering, Geschäftsführer des SKFM, der das Konzept mit dem Seniorenbeirat, Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche sowie der Awo konzipiert hat, über den Stand der Dinge.

Was beinhaltet das Projekt „Netzwerk Mensch“?

Hubert Gering: Die Initialzündung ging vom Seniorenbeirat aus. Im Sommer vergangenen Jahres war er auf der Suche nach Kooperationspartnern für die Nachbarschaftshilfe. Aber diese Idee griff uns allen bald zu kurz. Im Zentrum unserer Seniorenarbeit sollte gleich der alte Gedanke vom sozialen Kompetenzzentrum aufgegriffen werden.

Also eine Bündelung von Angeboten?

Gering: Ja, vor allem, um Überschneidungen zu vermeiden und Synergieeffekte zu nutzen. Wir wollen keine Konkurrenten zu bestehenden Angeboten sein. Das Netzwerk soll etwas mehr sein. Zum Beispiel gibt es immer mehr Menschen, die in Lebenskrisen geraten. Wie bekommt man so etwas geregelt? Neben der materiellen Hilfe, die zum Beispiel die Tafel bietet, ist die strukturelle Hilfe mit der Nachbarschaftshilfe im Aufbau. Darüber hinaus wollen wir eine psychische Hilfe anbieten, im Sinne einer Ambulanz für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.

Wie ist der Stand der Dinge?

Gering: Eine 400-Euro-Kraft hat auf Basis einer befristeten Stelle eine sogenannte Sozialraumanalyse erstellt. Das ist eine Heidenarbeit und die Basis für alle weiteren Schritte. Dabei wurden etwa 80 Prozent dessen, was es an sozialen Angeboten bereits gibt, erfasst.

Das Projekt ruht also?

Gering: Die Flamme ist nicht aus. Frühestens im Spätsommer wissen wir mehr. Es ist noch ein wenig Arbeit zu erledigen. Geklärt werden muss, wie eine langfristige Finanzierung für Personal und Räumlichkeiten zu gewährleisten ist. Bereits im Februar haben wir einen entsprechenden Antrag auf Bezuschussung unseres Projektes beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestellt.

Wie kann das Projekt dauerhaft finanziert werden?

Gering: Die Zuschüsse, die der SKFM bekommt, basieren auf alten Zahlen. Das heißt: Wir hängen am Tropf. Wir versuchen, von der Diözese Ausgleichszahlungen zu bekommen, was aber wohl dauern wird. Für Projekte wie die Lebenskrisenambulanz versuchen wir, die Krankenkassen ins Boot zu holen. Würde das Bundesministerium unser Projekt fördern, wäre das mit einem Betrag in Höhe von 15 000 Euro möglich.

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