Sicht auf Gruiten bleibt erhalten

Klaus Furthmann darf sein Grundstück nicht bebauen. So will es die Politik, die eine Zukunftswerkstatt vorgeschlagen hat.

Sicht auf Gruiten bleibt erhalten
Foto: Alexandra Rüttgen

Haan. Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich in seiner Sitzung jetzt mehrheitlich gegen eine Bebauung des brach liegenden Grundstücks am Ortseingang zu Gruiten-Dorf (Pastor-Vömel-Straße) ausgesprochen. Einzig die SPD-Fraktion stimmte dafür. Damit lehnte der Ausschuss den Antrag der Sozialdemokraten ab. Mit ihm hatte die SPD dem Eigentümer Klaus Furthmann nach ihrem letzten Vorstoß im Jahre 2012 erneut Schützenhilfe leisten wollen.

Ein Wohnhaus mit Café oder Weinstube, ein Kneipp-Becken an der Kleinen Düssel oder eine Elektrofahrrad-Tankstation, all das hätte sich Furthmann auf seinem 836 Quadratmeter großen Grundstück vorstellen können. Doch die Stadtverwaltung argumentierte, dass mit einer Genehmigung ein Präzedenzfall geschaffen würde: Womöglich würden dann auch andere Grundstückseigentümer ähnliche Anträge stellen. Und mit einer Bebauung würde der Ortsrand weiter nach außen geschoben und die Sichtbeziehung vom Entree in Richtung Ortskern nachhaltig gestört.

„Die Frage ist, ob man sich mit einer Bebauung tatsächlich eine Aufwertung rein holt“, sagte der Technische Dezernent Engin Alparslan. „Ich wage das zu bezweifeln.“ Die SPD hielt dagegen: Auf der anderen Straßenseite sei schließlich ebenfalls die Aufwertung eines Grundstücks gestattet worden. Das aber, so betonte Alparslan, nicht durch eine Bebauung, sondern durch die Gestaltung einer parkähnlichen Anlage.

Diese Umgestaltung habe dem Bereich „gut getan“, stimmte Andreas Rehm (GAL) zu, weshalb seine Fraktion nicht die Notwendigkeit einer Bebauung sehe und den SPD-Antrag deshalb ablehne. Reinhard Zipper (FDP) lehnte im Namen seiner Fraktion das Ansinnen ebenfalls ab: „Ich sehe in dem Grundstück keine Baulücke. Eine Bebauung würde die Zugangssituation zu Gruiten-Dorf nachhaltig stören.“ Und auch die CDU schloss sich der Argumentation der Stadtverwaltung an. Die WLH hingegen hatte in diesem Zusammenhang eine Zukunftswerkstatt für Gruiten angeregt. „Wir möchten nicht, dass erneut der Ausschuss einen Beschluss für oder wider eine mögliche Bebauung am historischen Dorfeingang eigenständig abstimmt“, so Fraktionschefin Meike Lukat in ihrem Antrag. Fairer sei es, die Bürger nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu befragen, um eine Weiterentwicklung von Gruiten-Dorf auch touristisch zu fördern. Diese Idee fand Gegenliebe auch bei SPD und GAL, so dass diese Fraktionen mit neun Ja- bei acht Nein-Stimmen dem Antrag der WLH zustimmten. In naher Zukunft also sollen Bürger und Vereine in Gruiten-Dorf bei einem Workshop nach ihrer Meinung gefragt werden. Die dort abgestimmten Arbeitsergebnisse werden dann dem Fachausschuss und dem Rat vorgestellt. Klaus Furthmann wartet derweil weiter ab: „Wenn eine Bebauung auf meinem Grundstück heute nicht möglich ist, dann kommt sie in fünf Jahren. Und wenn dann nicht, dann in zehn. Es ist alles nur eine Frage der Zeit.“

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