Seit 20 Jahren Weihnachtsbäume für SOS-Kinderdörfer

Gerda Grenda verkauft im 20. Jahr Weihnachtsbäume zugunsten der SOS-Kinderdörfer.

Hilden. „Gerda, da ist jemand, der den Fünf-Meter-Baum abholen will“, schallt es über den Hof. Kein Problem, Gerda Grenda ist sofort zur Stelle. Am ersten Adventswochenende hat sie vor, neben und hinter ihrem Haus an der Gerresheimer Straße 58 (neben dem Evangelischen Schulzentrum) wieder ihren Weihnachtsbaumverkauf zugunsten der SOS-Kinderdörfer gestartet — mittlerweile im 20. Jahr.

Helfer schneiden Tannengrün, binden Kränze und beraten Kunden bei der Auswahl der Bäume. Auch Weihnachts-Deko steht zum Verkauf. Wer mag, bekommt ein Getränk angeboten. Das gilt nicht nur für menschliche Kunden — für Vierbeiner stehen Wasser und Leckerchen bereit. Aus bescheidenen Anfängen hat sich ein regelrechtes Geschäft entwickelt, wenn auch völlig uneigennützig: „Im ersten Jahr hatte ich noch nicht einmal einen Regenschutz. Aber egal, ich habe bei jedem Wetter verkauft“, sagt Grenda.

Zwei Männer in Arbeitskleidung haben den Fünf-Meter-Baum mittlerweile verladen. Er wird jetzt der Hildener Firmenzentrale eines Chemieanlagenbauers weihnachtlichen Glanz verleihen. Schon ist die nächste Kundin zur Stelle: Monika Elsens Baum soll etwa zwei Meter hoch sein, aber nicht zu breit. Erst mag sie sich nicht so recht entscheiden, dann drängt die zwölfjährige Tochter zur Eile — sie hat sich gerade per Handy verabredet. Elsen verrät noch schnell, dass sie den Baum sofort in ihrer Wohnung aufstellen wird: „Der Anblick des geschmückten Baumes und der Duft in der Wohnung — darauf wollen wir nicht bis Heiligabend warten.“

Viele ihrer Kunden kennt Grenda von Beginn an: „Die kleinen Kinder, die früher an der Hand ihrer Mutter zum Baumkauf kamen, sind heute erwachsen und kaufen den Weihnachtsbaum für ihre erste eigene Wohnung bei mir.“ Der Preis richtet sich nach der Größe des Baums. Einmal fragte ein Kunde nach dem Preis für eine 2,50 Meter hohe Tanne. Ohne einen Baum angesehen zu haben, zahlte er den verlangten Preis. Schließlich gab er zu, dass er die Tanne in der vorherigen Nacht von Grendas Hof gestohlen habe. Dann plagte ihn sein schlechtes Gewissen.

Trotz ihres hohen Alters (wie alt sie ist, will sie nicht verraten) wird Grenda so schnell keine Arbeit zu schwer. Die Bäume hat sie selbst bei den Züchtern im Sauerland abgeholt, ein Hildener Automobilzulieferer leiht ihr dafür traditionell einen Transporter. In dieser Woche wird sie in jeder Filiale einer rheinischen Bankenkette persönlich einen Baum abliefern. Auch bis nach Mitternacht hat sie schon ausgeliefert.

Was für Grenda ein enormer persönlicher Aufwand ist, ist für die SOS-Kinderdörfer in aller Welt ein riesiger Gewinn: Bisher konnte Grenda 33 556,63 Euro an die Deutschland-Zentrale in München überweisen.

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