Schwere Zeit für Kita Kurze Straße

Die Evangelische Kirchengemeinde hat gleich zwei Probleme mit der Kita. Eine Mitarbeiterin hat kurzfristig gekündigt, zudem muss das Haus saniert werden.

Schwere Zeit für Kita Kurze Straße
Foto: Staschik

Haan. Der Vergleich mit der plötzlichen Autopanne bei der Urlaubsfahrt liegt nahe. Überraschend hat eine Erzieherin der Kita Kurze Straße gekündigt und war schon gestern nicht mehr im Dienst. Die junge Frau war noch in der Probezeit und hatte von daher eine kurze Kündigungszeit. Erst am Donnerstag erfuhren Kita-Leitung und Kirchengemeinde von der Kündigung. „Wir waren völlig überrascht“, sagte Reinhard Pech, im Presbyterium zuständig für das Kita-Wesen in Haan. Die Gemeinde bedauere sehr, dass die Kollegin geht. Eine frühere Information wäre sicher hilfreich gewesen. Denn neue Erzieher zu finden, sei inzwischen recht schwierig, sagte Pech. Er ist aber optimistisch, dass es kurzfristig eine Lösung geben werde.

Das personelle Problem kommt zu den Schwierigkeiten mit dem alten Kindergartenhaus hinzu. Dort laufen seit Wochen Luftfilter, die mögliche Schimmelsporen aus der Luft filtern. Denn das Kellergeschoss des 1952 errichteten Gebäudes hat Feuchteschäden, die sich nicht mehr sanieren lassen. Keller- und Obergeschoss des Hauses sind versiegelt und dürfen nicht mehr betreten werden.

Der Landschaftsverband als Aufsichtsbehörde für Kitas hat den Betrieb in dem Haus nur noch bis zum Ende des laufenden Kindergartenjahres am 31. Juli erlaubt. Die Kirchengemeinde hat inzwischen Angebote eingeholt für die Aufstellung von Containerbauten für die beiden Gruppen. Die Pavillons sollen im Garten der Einrichtung nahe zum Parkplatz des benachbarten Seniorenzentrums aufgestellt werden. Bis zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 11. April sollen die Offerten ausgewertet sein. Die Kirchengemeinde rechnet im Vorfeld mit einer sechsstelligen Investition. Zahlen sollen im Ausschuss vorgelegt werden, kündigte Pech an.

Die Eltern fühlen sich nicht ausreichend informiert über die Zukunft des Kita-Betriebes. Sie fühlen sich hingehalten durch Aussagen wie „Haben Sie Geduld, eine Lösung wird kommen!“ Die Väter und Mütter befürchten, dass es weitere Kündigungen geben könnte und erwarten von der Kirche, die Träger der Einrichtung ist, einen Notfallplan.

Für gestern und heute sei eine „Notbesetzung“ ausgerufen worden, heißt es in einer Mail der Eltern. „Wir wurden gefragt, ob man Erzieherinnen kenne oder private Personen, die in der Kita mithelfen können. Da sehen wir uns nicht in der Pflicht — gerade, weil wir bisher auch nicht wissen, was in Zukunft mit unserer Kita passiert.“ „Zwei Jahre machen wir auf jeden Fall hier weiter!“, betont Reinhard Pech. Das Vorhaben Ersatzbau für die alte Kita sei „in voller Fahrt“.

Was langfristig am Standort passiert, weiß aktuell noch niemand. Nach den jüngsten Beschlüssen des Stadtrates konnte die Stadt die Zahlen für das nächste Kindergartenjahr an das Landesjugendamt melden. Die Politik gab der Verwaltung auf, eine Notgruppe — möglichst in städtischer Trägerschaft — einzurichten.

Der Vorschlag von SPD-Ratsfrau Marion Klaus, zusammen mit dem Pavillonbau an der Kurzen Straße doch gleich eine dritte Gruppe dort zu errichten, fand nicht bei allen Gefallen. Gespräche darüber, ob die Kombination aus kirchlichem und städtischem Personal in einer Einrichtung überhaupt funktionieren könnte, hat es laut Pech noch nicht gegeben. Und sollte die Stadt sich eine dritte Gruppe an der Kurzen Straße vorstellen können, dann müsste rechtzeitig auch ein weiterer Mobilbau bestellt werden.

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