Schüren baut Haaner Stammsitz aus

Bäckereiunternehmer Roland Schüren lässt das Stammhaus seiner Firma für 500 000 Euro energetisch sanieren und erweitert das Café.

Schüren baut Haaner Stammsitz aus
Foto: Schüren

Haan. Zart-gelbe Fliesen erinnern an den Chic alter Zeit. Schritt für Schritt entkernen Bauarbeiter zurzeit die Filiale der Bäckerei Schüren an der Flurstraße 50. Und während sie Wände aufstemmen und den Putz abtragen, tritt die Gestaltung der vergangenen Jahrzehnte zutage.

Schüren baut Haaner Stammsitz aus
Foto: Alexandra Rüttgen

„Einigen langjährigen Mitarbeitern und mir kommen viele alte Erinnerungen wieder hoch, wenn die Bauleitung mir Fotos von der Baustelle mailt“, berichtet Unternehmer Roland Schüren. Schließlich handelt es sich um das Stammhaus der Bäckerei-Kette, die zwischenzeitlich 18 Filialen zählt. Schüren: „Plötzlich findet man sich in der frühen Gesellenzeit oder in der Bäckerlehre in den Achtzigern bis frühen Neunzigern wieder.“

500 000 Euro investiert der Unternehmer in das Haus, das neben dem Ladenlokal und der früheren Backstube drei Wohnungen beherbergt. Auch die Mieter sollen von der Sanierung profitieren, denn sie soll Strom- und Heizkosten sparen: „Das Haus wird komplett energetisch saniert, gedämmt, erhält neue Fenster, eine neue Heiz- und eine Photovoltaik-Anlage“, erläutert Schüren. Zumindest für zwei von drei Mietern — für die dritte Wohnung ist dies technisch nicht möglich — wird eine Stromtankstelle für Elektro-Autos eingerichtet.

Das Ladenlokal wird modernisiert und das Café vergrößert. Weil der Service damit mehr Aufwand erfordert, wird sich die Größe des Flurstraßen-Verkaufsteams von bislang fünf Mitarbeitern auf eine noch unbekannte Zahl vergrößern. Das „Café Alte Backstube“ soll die Historie des Unternehmens in seiner Gestaltung aufnehmen, handelt es sich beim Standort an der Flurstraße doch um das Stammhaus der Firma: 1905 baute der Urgroßvater von Ronald Schüren, Robert Schüren, das Haus; damals noch mit einem Anbau für die Backstube und einem Lebensmittelmarkt. Dieser verschwand nach und nach zugunsten von Bäckerei und Verkauf. 1994 wurde die Backstube für die kontinuierlich wachsende Zahl der Filialen ganz nach Hilden verlagert, „weil wir in Haan kein geeignetes Grundstück gefunden haben“, erinnert sich Schüren.

Das Geschäft an der Flurstraße blieb jedoch erhalten. Mit seinen Plänen geht Schüren mit der Zeit. Immer mehr Bäckereien gliedern an ihre Verkaufsstandorte Cafés an. „Dies ist ein sehr deutlicher Trend“, sagt Bernd Kütscher, Direktor der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim. Das zeigt sich auch in Zahlen: „2016 fielen bereits über drei Milliarden Euro der Umsätze von Bäckereien in Deutschland auf rein gastronomische Angebote“, sagt Kütscher. Dies würde 21,7 Prozent der Gesamtumsätze des Bäckerhandwerks entsprechen. „Tendenz steigend.

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