Haan Sanierungsbeginn in Gruiten verschiebt sich

Haan. · CDU will, dass der Bahnhof in Gruiten schneller umgebaut wird, und sucht Gespräche.

 Der Bahnhof Gruiten schloss bei der Gesamtbewertung 2017 mit einem schlechten Ergebnis ab.

Der Bahnhof Gruiten schloss bei der Gesamtbewertung 2017 mit einem schlechten Ergebnis ab.

Foto: Ralf Geraedts

Eine „Offensive“ zu starten bedeutet landläufig, dass sich jemand eines wichtigen Projektes zeitnah und intensiv annimmt. Bei der Deutschen Bahn (DB) hat das Wort möglicherweise eine andere Bedeutung: Obwohl der Bahnhof Gruiten schon 2015 in die „Modernisierungs-Offensive“ des Konzerns aufgenommen wurde, erhielt die Stadt jetzt die Information, dass es mit Modernität und Barrierefreiheit des Bahnhofes wohl noch etliche Jahre dauern wird. „Die Vorplanung des Projektes Haan ist Ende 2019 abgeschlossen worden. Der Abschluss der Vorplanung des Projektes Gruiten wird im ersten Quartal 2020 erfolgen“, schrieb ein Vertreter der DB Station & Service AG vergangene Woche an die Stadtverwaltung.

Bahnsteige in Haan und Gruiten sollen modernisiert werden

Geplant sind die Modernisierung der Bahnsteige in Haan und Gruiten unter anderem mit Wetterschutz, Beleuchtung, Beschallung sowie Wegeleit- und Informationssystem. Außerdem sieht die Bahn eine barrierefreie Erschließung über Aufzüge sowie den Neubau der jeweiligen Bahnsteigzuwegung vor. Vor allem in Gruiten werden Bahnkunden noch länger darauf warten müssen. Im Schreiben des Unternehmens heißt es, dass nach dem Abschluss der Vorplanung die
Entwurfs- und Genehmigungsplanung kommt, um Baurecht zu erlangen. Diese vertiefte Planung soll rund ein Jahr dauern. „Auf die Dauer des Genehmigungsverfahrens zur Erlangung des Baurechts des Eisenbahnbundesamtes haben wir keinen Einfluss“, schreibt DB Station & Service weiter und ergänzt: „Für die bauliche Umsetzung der jeweiligen Maßnahme müssen zudem sogenannte Sperrpausen angemeldet werden, die – um die Auswirkungen auf das Gesamtnetz minimal zu halten – koordiniert werden müssen und einen Vorlauf von zirka. drei Jahren benötigen.“ Aufgrund dieser Zeitkette und den damit verbundenen Zwangspunkten könne ein konkreter Realisierungszeitraum in der aktuellen Projektphase nicht seriös benannt werden. Geht man in Gruiten davon aus, dass erst in 2020 die Detailplanung beginnt, danach eine Genehmigungsphase unbekannter Dauer folgt und die Sperrpausen des Bahnhofs drei Jahre vor Baubeginn angemeldet werden müssen, ist mit der Modernisierung wohl nicht vor 2024 zu rechnen.

Die Haaner CDU reagierte enttäuscht: „Das Schreiben der DB Station & Service AG zum Ausbau der Bahnhöfe Haan und Gruiten ist nach Auffassung unserer Fraktion gleichsam dürftig im Umfang wie im Inhalt“, sagte CDU-Fraktionschef Jens Lemke am Dienstag. Warum die Vorplanung für den Bahnhof Haan in 2019 abgeschlossen worden sei, dies für den Bahnhof Gruiten jedoch erst im Laufe des ersten Quartals 2020 erfolgen solle, erschließe sich nicht. Gerade für den Bahnhof Gruiten habe es bereits konkrete Planungsideen gegeben. Die CDU kritisiert zudem, dass die Bahn „die bereits seit Jahren bestehenden Probleme mit der Entwässerung in der Bahnunterführung am Bahnhof Gruiten“ nicht mehr zu den Modernisierungsmaßnahmen zählt. „Auch nicht erwähnt wurde die hohe Bedeutung der Unterführung als Wegebeziehung zwischen den Gruitener Ortsteilen. Gerade diese halten wir für absolut unabdingbar. Daher muss auch die Sanierung der Unterführung in die Gesamtmaßnahme aufgenommen und deren Unterhaltung dauerhaft sichergestellt werden“, forderte Lemke. Mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke und dem Landtagsabgeordneten Christian Untrieser wolle man deshalb erneut das Gespräch mit DB Station und Service suchen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort