Säureanschlag auf junge Frau - Prozess gestartet

Es klingelt an einer Wohnung in Hilden. Eine ältere Frau öffnet, ruft ihre Enkelin. Die wird plötzlich mit Schwefelsäure bespritzt und entstellt. Am Montag begann der Strafprozess gegen zwei Männer.

Düsseldorf/Hilden (dpa). Fünf Monate nach dem Säureanschlag auf eine junge Frau in Hilden hat der Prozess gegen zwei Angeklagte vor dem Düsseldorfer Landgericht begonnen. Die Frau wurde bei der Attacke verätzt und entstellt. Während der 23-jährige mutmaßliche Drahtzieher beim Prozessauftakt am Montag sein Geständnis von seinem Anwalt widerrufen ließ, bestätigte sein 19-jähriger Freund seine Täterschaft.

Sein vier Jahre älterer Freund habe sich bei seiner Ex-Freundin für die Trennung rächen wollen. „Als Freundschaftsdienst“ habe er die Tat ausgeführt, sagte der 19-Jährige. „Zunächst haben wir gemeinsam die zehnprozentige Schwefelsäure in einer Apotheke in Leverkusen besorgt.“ Auf Nachfrage der Apothekerin „haben wir gesagt, die sei für die Schule“.

Er sei dann mit dem Auto des 23-Jährigen nach Hilden gefahren. Als die junge Frau an die Tür kam, „habe ich gesagt, ich hätte ein Geschenk“, sagte der Angeklagte. „Als sie die Hand ausstreckte, habe ich ihr die Säure ins Gesicht geschüttet.“

Die 20-Jährige wird möglicherweise „dauerhaft entstellt bleiben“, sagte ihre Anwältin. Sie lag lange auf einer Intensivstation. Gesicht, Hals, Rücken, Oberschenkel und Dekolleté wurden verätzt. Die junge Frau war zum Prozessauftakt nicht im Gericht. Sie soll kommende Woche als Zeugin gehört werden.

Den beiden Männern wird schwere Körperverletzung vorgeworfen. Laut Anklage ist der Ex-Freund des Opfers der Anstifter der Tat. Die 20-Jährige sei von ihm nach der Trennung wiederholt bedroht worden. Auch ihre Großmutter wurde von der Säure verletzt. Der Prozess wird am 3. Juni fortgesetzt.

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