Chef und Stimme des Traditionskaufhauses in Hilden : Schnatenberg schätzt das Familienglück
Hilden Die Stimme des einstigen Traditionskaufhauses an der Mittelstraße ist leiser geworden. Rolf Schnatenberg genießt den Ruhestand und ein glückliches Familienleben.
Seine Stimme ist mit Sicherheit noch vielen, besonders den älteren Menschen in Hilden im Ohr: Wenn Rolf Schnatenberg, Eigner des gleichnamigen Kaufhauses im Zentrum der Mittelstraße Sonderangebote zu bieten hatte, dann war das fast ein Kult – und manchmal – wie er heute im heimischen Wohnzimmer zugibt, durchaus auch als Konkurrenz zu anderen Mitbewerbern in Hilden zu verstehen gewesen.
Heute ist der ehemals erfolgreiche Unternehmer etwas ruhiger geworden. Das hat weniger mit dem Alter (er wurde in letzten Jahr 71), dafür aber mit seiner Erkrankung zu tun. Seit über 17 Jahren lebt er mit Parkinson. Statt sich der schleichenden Nervenerkrankung zu ergeben, entschied sich Schnatenberg vor zehn Jahren zu einem radikalen Schnitt. Er riskierte eine damals sehr fortschrittliche Operation, bei der ihm in Göttingen von Spezialisten eine Art Schrittmacher ins Gehirn implantiert wurde.
Nur zwei kleine „Beulen“ auf seinem Kopf zeugen davon. Heute sagt er: „Das würde ich jeder Zeit wieder machen.“ Inzwischen wurde in der Uni-Klinik Düsseldorf der zweite Akku, der im Brustkorb sitzt, und für die Stimulation der Gehirnregionen sorgt, ausgetauscht. „Man muss aber selber herausfinden, was einem gut tut“, sagt Schnatenberg.
Statt 20 Tabletten täglich helfen ihm heute sieben bis acht. Und natürlich seine Disziplin. Wenn nicht gerade winterliche Temperaturen in Hilden herrschen, fährt der Mann Dreirad – mit Einzelradaufhängung. Eigenhändig und mit eigenem Bein-Antrieb. „Ich habe vor 17 Jahren mein Auto verkauft. Mir dafür ein Spezial-Rad mit erhöhtem Sitz gekauft. Ich dürfte zwar noch Auto fahren, aber ich wollte nicht mehr.“ Der Verzicht sei ihm schon schwer gefallen, gibt er zu.
Schnatenberg war einer der größen Einzelhändler
Wer den bekannten Hildener halb liegend, mit Helm auf dem Kopf und immer einem Lächeln im Gesicht in der Fußgängerzone in die Pedalen treten sieht, kann verstehen, dass ihn die Heimatstadt immer noch bewegt. Ansonsten gibt es noch einen sehr hilfsbereiten Taxifahrer, der ihn fährt.