NRW Einsatz für die Energiewende in Betrieben

Kreis Mettmann · Roland Schüren kämpft vor allem für die Energiewende in heimischen Betrieben. Der Bäckerei-Unternehmer und Ladepark-Betreiber selbst geht mit gutem Beispiel voran.

 Grünen-Kandidat Roland Schüren in einem alten VW-Transporter (T2), den er zu einem Elektrowagen hat umbauen lassen. Der Bäckerei-Unternehmer betreibt einen Ladepark für E-Autos in Hilden.

Grünen-Kandidat Roland Schüren in einem alten VW-Transporter (T2), den er zu einem Elektrowagen hat umbauen lassen. Der Bäckerei-Unternehmer betreibt einen Ladepark für E-Autos in Hilden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Sitzt du dann bald da, wo die ganzen blauen Stühle sind?“, habe seine achtjährige Tochter ihn gefragt. Und Roland Schüren hat „ja“ gesagt. Denn der Haaner Betriebswirt und Bäckermeister ist fest entschlossen, als Kandidat der Grünen bei der Bundestagswahl im September das Direktmandat zu holen. Dafür kämpft er zuversichtlich und unverdrossen. Er würde gerne die beliebte CDU-Abgeordnete Michaela Noll beerben, die 18 Jahre für den Südkreis diesen Job innehatte. Wenn auch mit etwas anderen Schwerpunkten, als sie Schüren vorschweben, der als oberste Prämisse die grüne Wirtschaftspolitik hat. Es wäre ihm eine Ehre, der untadeligen Noll zu folgen, sagt er. „Aber es muss ja nicht immer bei der CDU bleiben.“ Roland Schüren ist ein grüner Unternehmer mit jeder Faser seines Handelns. Und dieses Denken und Handeln will er nach seiner Wahl in seinem Kreis besonders fördern.

„Es passiert nix Schlimmes. Es muss keiner befürchten, dass wir sofort alles umkrempeln und Familienbetriebe und kleine Unternehmen Pleite gehen“, versichert er. Als Ur-Enkel im familieneigenen Unternehmen weiß er, was wann und wie möglich ist. Es solle ein langsamer Wandel erfolgen, bei dem Unternehmen gestützt von Fördermitteln investieren könnten. Aber nicht nur an die kleinen Unternehmen will sich der Grüne ran wagen, auch Chemieriesen vor Ort wie BASF, Crop Science und andere müssten weg von Energie aus Kohlestrom und Erdgas. Bei der Edelstahl-Gießerei Schmees in Langenfeld sei die Dekarbonisierung bereits lange ein großes Thema.

Schüren ist ein
Bewunderer von Elon Musk

Roland Schüren ist ein Bewunderer des Milliardärs und Tesla-Chefs Elon Musk. „Er führt seinen großen Laden mit so viel Hingabe, wie es eigentlich sonst nur ein Handwerker macht. Und er setzt so viele grüne Ideen um“, sagt er. Schüren geht im Kreis mit gutem Beispiel voran. Und sein Masterplan ist bisher aufgegangen. Seine Bio-Bäckerei funktioniert CO2-neutral. Zum Unternehmen gehören 19 Filialen und 250 Angestellte. Ein bisschen von Musks Besessenheit lässt auch der Haaner spüren, wenn er von den Möglichkeiten energieneutraler Unternehmen spricht. Mit seinem so genannten „Seed and Greet-Ladepark“ am Autobahnkreuz Hilden bietet er seit Oktober 2020 46 Auto-Ladeplätze an.

Den Strom produziert er über eine gut 400 Kilowatt-Peak (kWp) leistende Photovoltaikanlage. Es befinden sich dort ein Zwei-Megawatt-Batteriespeicher und eine Café-Bistro-Bäckerei. Unter riesigen Photovoltaik-Anlagen und zwei Klein-Windkraftanlagen entstehen im letzten Bauabschnitt eine größere Café-Bistro-Bäckerei, eine Spezialbackstube, Büros und eine vertikale Farm über vier Stockwerke. Doch es müssen nicht immer große und eigene Projekte sein, denen Schüren Raum gibt. Er gab auch zwei Studenten aus Australien eine Chance, die die Idee hatten, überreife Bananen aus Lebensmittelläden zu retten. Die Jungs boten ihm daraus gefertigte Brote zum Verkauf an.

„Wir haben das Rezept noch ein wenig verfeinert, und heute produzieren wir das Bananenbrot für die beiden in unserer Backstube und verkaufen sie auch. Die Brote sind ein Renner.“ Dass seine Karriere nicht rein politisch sei, stellt er als Vorteil heraus: „Ich habe Lebenserfahrung als Unternehmer, und ich weiß genau, welche Gesetze und Regularien heute nicht mehr in den grünen Wandel passen.

Zum Beispiel, dass man als Unternehmer nur 100 Kilowatt Peak grünen Strom selbst produzieren dürfe. Alles darüber hinaus müsse man europaweit ausschreiben. Und man selbst sei gezwungen, nicht erneuerbare Energie dazu zu kaufen. „Das verhindert die dezentrale Energiewende“, sagt Schüren.

Für die Variante, dass Roland Schüren es in den Bundestag schafft, hat er mit einem kompetenten Führungsteam für sein 250-köpfiges Unternehmen vorgesorgt. „Ich habe da ein gutes Team zusammengestellt, so dass ich mich voll und ganz in die Politik stürzen könnte“, sagt er. Anders würde es wohl auch sein Familie – Frau und zwei Töchter im Alter von acht und 14 Jahren – nicht akzeptieren. Übrigens ist auch die Frau von Roland Schüren Bäckerin mit Schwerpunkt Konditorin. „Alles, was wir an Sahneteilchen verkaufen, kommt von meiner Frau“, sagt er. Und damit sie nicht so weit pendeln muss, wohnt der Haaner Politiker nun mit seiner Familie in
Essen.

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