Hilden Pächter für Hildener Schmuckstück gesucht

Hilden. · Das Restaurant im Alten Bahnhof steht bereits seit einem halben Jahr leer.

 Das Gebäude befindet sich an der Bahnhofsallee 5, es steht unter Denkmalschutz. Rechts befindet sich das Restaurant.

Das Gebäude befindet sich an der Bahnhofsallee 5, es steht unter Denkmalschutz. Rechts befindet sich das Restaurant.

Foto: Zelger, Thomas

Seit sechs Monaten ist das Restaurant im Alten Bahnhof Hilden geschlossen. Wirt Ercolino Stabile hatte nach zwei Jahren sein italienisches Lokal „La Passione“ geschlossen und ist nach Erkrath in die ehemalige Postwirtschaft an der Bahnstraße 25 umgezogen.

Der Bahnhof gehört der Grundstücksgesellschaft der Stadtwerke Hilden. „Wir sind in konkreten Verhandlungen mit einem Interessenten“, sagt deren Geschäftsführer Andre von Kielpinski-Manteuffel. Er sei guter Dinge, dass das Lokal bald wieder öffnen wird.

Im Internet wird das Lokal mit 248 Quadratmetern Gastraum (66 Plätze), Terrasse (54 Quadratmeter) und Biergarten (166 Quadratmeter) für 2625 Euro kalt im Monat angeboten, Nebenkosten rund 1200 Euro, der Biergarten kostet 175 Euro im Monat extra.

Das historische Bahnhofsgebäude von 1874 ist das Herz des Bahnhofsviertels, das sich in den vergangenen zehn Jahren sehr positiv verändert hat. Zuvor war – um im Bild zu bleiben – eine dramatische Operation am offenen Herzen nötig, um den Bahnhof zu retten. Rückblick: 1995 kauften vier Investoren das Bahnhofs-Gebäude der Bahn ab. Sie wollten ein Hotel daraus machen, zerstritten sich aber heillos. Zwölf Jahre lang verfiel der 1999 unter Denkmalschutz gestellte Bau. Hilden begrüßte seine Besucher mit einer Ruine. Das fiel für viele Besucher auf die Stadt Hilden zurück.

2007 konnte die Kommune den „Schandfleck“ für 80 000 Euro kaufen. Die Grundstücksgesellschaft der Stadtwerke investierte 3,4 Millionen Euro in die Sanierung. Architekt Christof Gemeiner aus Hilden wurde dafür 2010 als einer von 34 „vorbildlichen Bauten in NRW“ ausgezeichnet.

Auch die Stadt Hilden nahm viel Geld in die Hand. Der Bahnhofsplatz mit Kulturpfad und die Bahnhofsallee wurden für rund eine Millionen Euro renoviert. Diese Investitionen der öffentlichen Hand haben eine ganze Reihe von privaten Investoren ermutigt, ebenfalls in ihre Häuser im Bahnhofsviertel zu
investieren.

Heute ist das historische Bahnhofsgebäude in Hilden ein Schmuckstück. Der Preis dafür war seine gewerbliche Nutzung. Um die enormen Investitionskosten zu refinanzieren, wurde das Bahnhofsgebäude an Unternehmen vermietet.

Der Innenbereich zwischen Benrather Straße, Poststraße und Bahnhofsallee bietet weiteres Entwicklungspotenzial. Die Firma Tecklenburg will an der Ecke Benrather Straße/Bahnhofsallee ein Mehrfamilienhaus mit rund 60 öffentlich geförderten Mietwohnungen zu errichten. Dahinter im Innenbereich sind noch einige Reihenhäuser vorgesehen. Dafür möchte Tecklenburg im Gegenzug an der Kirchhofstraße 65 bis 67 rund 40 Eigentumswohnungen bauen. Die Politik will sich bei einem Ortstermin ein eigenes Bild machen.

Tecklenburgs Anfrage führt Baudezernent Peter Stuhlträger auf Hildens Teilnahme an dem europäischen Architektur-Wettbewerb Eurpan zurück. Erst dadurch sei das Unternehmen auf das Hildener Bahnhofsviertel (die Eurpan-Jury verlieh gleich zwei Erste Preise) aufmerksam geworden. Problem: Es gibt viele Eigentümer. Und die verfolgen auch noch unterschiedliche Interessen. Baudezernent Peter Stuhlträger hofft, dass jetzt Bewegung in die festgefahrene Situation kommt.

Die Grundstücksgesellschaft der Stadtwerke Hilden bewirtschaftet übrigens auch die Polizeiwache (Kirchhofstraße 31), das benachbarte Gebäude mit dem Kreisgesundheitsamt, das Weiterbildungszentrum Altes Helmholtz (Gerresheimer Straße 20). Und zwar erfolgreich. Das Unternehmen schreibt zuverlässig schwarze Zahlen. 2018 wurde ein Gewinn von insgesamt 198 000 Euro erzielt.

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