Haan Autofahrer ignorieren Straßensperrung

Haan. · Die Niederbergische Allee in Gruiten ist noch nicht freigegeben. Doch die Zäune wurden geöffnet, und Autos fahren.

 Der Bauzaun an der Niederbergischen Allee wurde geöffnet. Viele halten das für das Signal für freie Fahrt.

Der Bauzaun an der Niederbergischen Allee wurde geöffnet. Viele halten das für das Signal für freie Fahrt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ein ganz normaler Sonntagmorgen in Haan. Der rüstige Jogger, der kurz nach 8 Uhr auf dem für Fahrzeuge noch gesperrten Teil der Niederbergischen Allee unterwegs ist, freut sich auf ein Stündchen Sport in der freien Natur. Als er kurz vor 10 Uhr wieder zu Hause aufläuft, ist es mit der Freude allerdings vorbei. Zweimal, so berichtet der Haaner, sei er von einem Auto fast von hinten auf die Hörner genommen worden – und zwar beide Male in einem Bereich, der nicht befahren werden darf.

Das jedoch scheint auf dem Teilstück, das zwar asphaltiert ist, aber noch nicht verkehrssicher ausgebaut wurde, keine Ausnahme zu sein. Mehrere Leute berichten davon, dass dort immer wieder Autos unterwegs seien. Ein Besuch vor Ort bestätigt: Der Bauzaun, der das Straßenstück eigentlich komplett absperren soll, ist zu beiden Seiten hin geöffnet. Wer von der Seite des Gewerbegebietes an der Ellscheider Straße kommt, stellt fest, dass das mittlere Zaunteil wie eine Tür geöffnet wurde. Vom Kreisverkehr Millrather-/ Gruitener Straße aus gesehen, ist das linke Zaunteil verschoben, sodass Fahrzeuge hindurch passen.

Beobachter wollen gesehen haben, dass Anwohner der Hofschaft Kriekhausen das Teilstück als Abkürzung nutzen. Sogar Tieflader mit Fertighaus-Teilen, die auf dem Schotterstreifen Richtung Windfoche parkten, seien ihre Ladung über das Teilstück der Niederbergischen Allee losgeworden.

Die Niederbergische Allee, die zwischen dem Kriekhausen-Weg und dem Kreisverkehr an Gruitener Straße und Kreisstraße 20 n verwirklicht wird, entspricht in ihrem Zuschnitt dem einer Landesstraße. Der Landesbetrieb Straßen NRW hatte sich zuletzt nicht abgeneigt gezeigt, sie später als Landesstraße 357 zu nutzen und den Abschnitt zwischen den beiden Kreisverkehren dann der Stadt zu übertragen. Der zweite Kreisverkehr soll im Zuge des Neubaus der Eisenbahnbrücke entstehen.

Anwohner nutzen das
Teilstück offenbar als Abkürzung

Die Straße wurde als Baustraße zur Erschließung des Baugebietes hergestellt, berichtet die Stadtverwaltung. Da die Baustraße zukünftig für den allgemeinen Fahrzeugverkehr freigegeben werden solle, müsse sie zunächst in einen verkehrssicheren Zustand gebracht werden. Die Ausschreibung hierfür werde derzeit vorbereitet. Die Vergabe der Bauarbeiten soll im ersten Halbjahr 2020 erfolgen. Auf die Frage, wie sich denn der geöffnete Bauzaun und der rege Verkehr auf dem gesperrten Teilstück erkläre und was das Ordnungsamt dahingehend an Erkenntnissen besitze, hieß es in einer zweiten städtischen Antwort lediglich: „ Es handelt sich hierbei um ein durch einen Bauzaun abgesperrtes Baustellengelände und ein privates Grundstück der Stadt Haan, da die Straße der Öffentlichkeit noch nicht gewidmet ist.” Kein Wort davon, dass sich das Ordnungspersonal Situation ansehen oder gar reagieren werde.

„Hätte mich eines der Autos erwischt“, resümiert der Jogger vom Sonntag fast schon etwas zynisch, „hätte ich mich im Krankenhaus wenigstens damit trösten können, dass ich weiß, wem das Grundstück gehört.“

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