Radiokurs in der Schule: Schüler gehen auf Sendung

Im neuen Radiostudio des Evangelischen Schulzentrums produzieren junge Menschen Radio — ganz ohne Hilfe.

Hilden. Kopfhörer auf, Tür zu, die rote Lampe leuchtet: Mit einem Doppel-Interview zwischen Schulleitern und Schülerinnen des Radiokurses geht das neue Studio des Evangelischen Schulzentrums offiziell an den Start. Was für sie das Wichtige an diesem Radiostudio sei, wollen die Schülerinnen wissen, und beide Leiter sind sich einig: „Medienkompetenz!

Das heißt konkret, entscheiden zu können, was gut ist, und im Zweifel auch mal abzuschalten.“ Ob das Medium Radio dabei ein gutes Lernmittel sei, beantworten beide ebenso klar: „Radio hat gegenüber Fernsehen und PC den Vorteil, dass es mehr Raum für Fantasie lässt.“

Der erste offizielle Beitrag im neuen Studio ist damit gut abgelaufen, und die Mikrofone, Rechner und Kopfhörer im Raum sehen nicht nur professionell aus — sie sind es auch, bestätigt der zur Feier geladene Gastmoderator Sven Lorig: „Wir haben damals noch mit CDs gearbeitet.“

Und er erzählt, warum er sich gerne für die Eröffnung des Studios zur Verfügung stellt: „Zum einen bin ich Schülervater, zum anderen habe ich selber 1990 beim Bürgerfunk des Radio Neandertal angefangen.“ Radio findet er nach wie vor ein tolles Medium, denn Radio sei „unmittelbarer“ als zum Beispiel das Fernsehen. Medienkompetenz auch praktisch zu erwerben, sei für heutige Schüler extrem wichtig, findet der Moderator.

„Radio ist überhaupt nicht out, ich höre es gerne zwischendurch“, sagt Nachwuchs-Radiomacherin Nora Kurz vom Bonhoeffer-Gymnasium. „Es gibt immer aktuelle Musik, man ist schnell informiert und es greift nicht so in den Alltag ein wie Fernsehen.“ Jakob Calaminus ergänzt: „Dieses eigene Studio zu haben, ist schon etwas Besonderes. Vorher mussten wir zu Aufnahmen nach Düsseldorf. Seit diesem Kurs kann ich mir vorstellen, das auch beruflich zu machen.“

Beide haben „Radio“ als Wahlpflichtfach-Angebot für sich entdeckt. Jeder Kurs produziert pro Halbjahr eine Sendung. Die Schüler gehen dafür auf Themensuche, recherchieren und führen Interviews. Später werden die Beiträge zu einer 60-minütigen Sendung zusammengeschnitten, die im Bürgerfunk bei Radio Neandertal zu hören ist.

Anstoß zur Einrichtung des rund 40 000 Euro teuren Schulradio-Projektes war die Initiative einer ehemaligen Bonhoeffer-Schülerin und heutigen Hörfunkredakteurin, Jessica Stratmann-Behr. „Ich wollte der Schule etwas zurückgeben“, begründet sie ihr Engagement. „Die Vision ist, in Zukunft auch AGs anzubieten“, sagt Stratmann-Behr.

Ein Mix aus Interviews, Musikstücken der Schulbands und einem von Sven Lorig moderierten Quiz rundet die Eröffnungsfeier ab. Die nächsten eigenen Sendungen werden voraussichtlich am 9. und 10. Juli um 21 Uhr auf der Frequenz 97,6 bei Radio Neandertal zu hören sein.

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