Hilden Recklinghausen nimmt Elektro-Museum auf

Hilden. · Günter Rateike hat mehr als 1000 Exponate gesammelt. Hilden hat kein Interesse daran.

 Kaum zu glauben, das ist eine elektrische Schreibmaschine – eine Mercedes Electra von 1939.

Kaum zu glauben, das ist eine elektrische Schreibmaschine – eine Mercedes Electra von 1939.

Foto: Christoph Schmidt

Günter Rateike hat ein Faible für elektrische Geräte. Auch wenn sie ausgedient haben: Er konnte sie einfach nicht wegwerfen. Mehr als 40 Jahre hat der Elektromeister gesammelt: vom original Kino-Gong des Alhambra-Kinos in Hilden über das „Tefifon“ (Tonband und Schallplatten-Spieler), elektrische Schreibmaschinen von Mercedes oder Staubsauger mit Mixer-Aufsatz. Mehr als 1000 Exponate trug er zusammen. Die vergangenen zehn Jahre stellte ihm sein Freund, der Hildener Unternehmer Georg Rodehüser, eine ganze Etage in seiner Firma für sein privates Museum zur Verfügung. Weil der Betrieb wuchs, musste Rateike im April ausziehen.

 Dieses Tefifon stammt aus dem Jahre 1958.

Dieses Tefifon stammt aus dem Jahre 1958.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Bürgermeisterin sagte, die Stadt könne das nicht gebrauchen

 Günter Rateike (82) hält einen Volksstaubsauger aus den 1930er Jahren.

Günter Rateike (82) hält einen Volksstaubsauger aus den 1930er Jahren.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Er hatte gehofft, dass die Stadt sein Lebenswerk übernehmen würde. „Die Bürgermeisterin hat gesagt: Das können wir nicht gebrauchen, das kostet nur Geld“, erzählt der Sammler: Auch das Fabry-Museum, das Kulturamt und die Stadtwerke hätten abgewinkt: „Keiner hatte Interesse. Ich finde das furchtbar. Niemand von der Stadt hat mein Museum trotz Einladung besucht.“

 Kopiergeräte der Firma Heinrich aus dem Jahre 1932.

Kopiergeräte der Firma Heinrich aus dem Jahre 1932.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Dafür waren fast 1000 Besucher da. Sie ließen sich Günter Rateike herumführen und waren meist positiv überrascht. Denn der Sammler konnte zu jedem einzelnen Stück eine Geschichte erzählen.

Über die Elektro-Innung der Kreishandwerkerschaft und den Fachverband bekam der Hildener den Tipp: „Wende dich doch mal an das Umspannwerk Recklingshausen. Günter Rateike telefonierte mit Museumsleiterin Sabine Oetzel: „Sie hat auf Anhieb zugesagt und die komplette Sammlung übernommen. Das war meine Bedingung.“ Rateikes Exponate sind bereits abgeholt worden. Es gibt wohl keinen besseren Ort. 1994 wurde das Umspannwerk in die Denkmalliste der Stadt Recklinghausen aufgenommen.In der Kombination von Baudenkmal, technischem Denkmal und moderner Betriebsstätte wurde im Dezember 2000 das Museum Strom und Leben eröffnet. Das nach wohl größte Elektro-Museum Deutschlands zeigt auf rund 2500 Quadratmetern, wie umfassend Strom unser aller Leben verändert hat. cis

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