Polizistin kritisiert Citystreife

Die geringe Zahl an Einsätzen würde die Kosten für den Sicherheitsdienst nicht rechtfertigen.

Haan. Ruhestörungen gab es in der Haaner Innenstadt schon immer. „Als ich 1995 Streife durch die Stadt gefahren bin, wurde in lauen Nächten immer mal wieder die Polizei gerufen. Haan ist eben sehr leise. Da stört auch schon mal ein lautes Lachen“, sagt Meike Lukat.

Das sei heute nicht anders. Weil die parteilose Stadtverordnete, die heute bei der Kriminalpolizei arbeitet, es aber ganz genau wissen wollte, hat sie sich die Zahl der Polizeieinsätze vom 1. März 2012 bis 28. Februar 2013 für den Innenstadtbereich geben lassen: Insgesamt waren es 137.

Aus ihrer Sicht ist das alles andere als eine besorgniserregende Zahl. „Warum sollen wir deshalb 10 000 Euro für einen privaten Sicherheitsdienst ausgeben“, fragt sie. Die Ausgabe hat der Stadtrat beschlossen, der sich mehrheitlich für eine sogenannte Citystreife in den Sommermonaten ausgesprochen hat. Immer zwei Mitarbeiter der Firma, die im Auftrag der Stadt Sicherheitspersonal für die Haaner Kirmes stellt, sollen an klassischen Treffpunkten patrouillieren, zum Beispiel im Schillerpark.

„Das ist Aufgabe des Ordnungsamtes“, sagt Meike Lukat. Diese an externe Firmen zu übertragen, sei der falsche Weg. „Das muss eine Verwaltung schaffen. Und wenn sie es nicht kann, dann muss sie mit der Polizei entsprechende Konzepte erarbeiten“, sagt sie.

Deshalb beantragt sie für die anstehenden Haushaltsplanberatungen, dass mit den 10 000 Euro eine Ordnungspartnerschaft bezahlt werden soll. Das Geld soll auch zur Mitarbeiterqualifizierung und beispielsweise zur Bezahlung für Überstunden der Mitarbeiter, die abends oder nachts im Einsatz sind, verwendet werden.

Aus Sicht von Wachbereichsleiter Uwe Elker spricht nichts dagegen, den Einsatz dieser Citystreife auszuprobieren. Aber auch eine weitere Ordnungspartnerschaft sei denkbar. Die funktioniere aber nur dann, wenn die Aufgaben auf zwei Schultern — Polizei und Ordnungsamt — verteilt werden.

Je Mitarbeiter der Stadt würde ein Polizist eingesetzt. „Wichtig ist, dass sich der Situation intensiver angenommen wird als bislang. Wenn wir die Zahl der Einsätze in der Innenstadt halbieren können, haben wir mehr Zeit, um uns höherwertigen Aufgaben zu widmen“, sagt Elker. Statt in der Stadt mögliche Jugendtreffpunkte aufzusuchen, ließen sich dann Straftaten wie Einbrüche durch Präsenz verhindern.

Jugendreferent Peter Burek begrüßt die Idee einer Ordnungspartnerschaft. „Da würde ich auch mitmachen“, versichert er. „In so einer kleinen Stadt wie Haan lassen sich Konflikte doch miteinander klären.“ Überhaupt habe Haan die friedlichsten Jugendlichen in der Umgebung. Den Einsatz einer Citystreife findet er fragwürdig.

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