Polizei blitzt besonders vor Schulen

Auch in Hilden und Haan nehmen nächste Woche Beamte vor Grundschulen Temposünder ins Visier.

Polizei blitzt besonders vor Schulen
Foto: Andreas Fischer

Hilden. Was macht Kinder wütend? Wenn Erwachsene im Straßenverkehr keine Rücksicht nehmen. Wenn Autofahrer rasen oder ihre Wagen auf Rad- und Fußwegen abstellen. Das ist vor allem rund um Schulen der Fall. Daher nimmt der Blitzmarathon der Polizei am Donnerstag und Freitag, 18./19. September, vor allem „Kindermessstellen“ in den Blick.

Kinder und Jugendliche waren dazu aufgerufen, ihre „Wutpunkte“ zu melden — also Orte im Straßenverkehr, an denen sich die schwächsten Verkehrsteilnehmer besonderen Gefahren ausgesetzt sehen.

Rund zehn Messstellen im Kreis Mettmann, die Gefahrenstellen für Kinder sind, haben die Beamten nun herausgepickt. Darunter sind auch die städtische Adolf-Reichwein-Grundschule in Hilden sowie die städtische Grundschule Unterhaan. Deren Leiterin Susanne Klinkow hält die Aktion für sinnvoll, sieht Handlungsbedarf: „In der Tempo-30-Zone vor der Schule halten sich die meisten an die Geschwindigkeit. Aber dort, wo das Tempo in der Spielstraßen-Zone auf Schrittgeschwindigkeit gedrosselt werden muss, sieht die Welt schon ganz anders aus“, erzählt sie. Dort seien die Autofahrer meistens zu schnell, und „waghalsige Wendemanöver“ hat sie auch schon beobachtet.

Ähnliches berichtet Isolde Nolting, Leiterin der Adolf-Reichwein-Schule in Hilden. „Es gibt Autofahrer, die mal eben zum Briefkasten wollen und dafür auf dem Radweg halten“, berichtet sie. Dort aber bilden die Autos für heranradelnde Kinder ein Sichthindernis und zwingen sie zu gefährlichen Ausweichmanövern. Auch die Einfahrt zur Schule sei häufig zugeparkt, „dann können wir nicht mehr raus.“

Häufig handelt es sich bei den Verkehrssündern nicht um Fremde, sondern um Eltern, die in morgendlicher Eile zu schnell fahren und an verbotenen Stellen möglichst in Nähe der Eingangstüre parken, um ihre Kinder flott zur Schule bringen zu können. „Ich finde, da muss man auch die Eltern miterziehen“, sagt Nolting nachdenklich.

Diesen Erziehungseffekt will auch die Kreispolizeibehörde bewirken: Die Beamten stellen sich mit Laserpistolen an die Messstellen und können dabei auf die tatkräftige Unterstützung der Grundschulklassen zählen. Denn die Kinder wollen diese Gelegenheit nutzen, um anderen Verkehrsteilnehmern ihre Ängste mitzuteilen. Sie wollen mit Sprüchen und Gesten an die Vernunft der Autofahrer appellieren und um „Respekt vor Leben“ bitten, so das Motto der Aktion.

An der Adolf-Reichwein-Schule in Hilden sind es Mädchen und Jungen der zweiten Klassen, die das Thema mit ihren Lehrern vertiefen, berichtet Nolting. Und in Haan sind es Schüler einer vierten Klasse, die sich zu den Beamten gesellen und an vorbildliche Autofahrer eventuell Lobkärtchen verteilen wollen.

Wer sich jenseits des Einzugsgebiets von Schulen während des Blitzmarathons nun sicher fühlen will, sei indes gewarnt: An rund 40 weiteren Messstellen im Kreis werden die Behörden an beiden Tagen ebenfalls blitzen.

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