Haan Haaner Haus spielt Rolle bei Großfamilienprozess

Haan/Hilden/Leverkusen. · Angeklagter wollte die Versteigerung des Hauses eines Familienmitglied verhindern.

 In Köln läuft der Prozess gegen den Clanchef Michael G. und weitere Angeklagte.

In Köln läuft der Prozess gegen den Clanchef Michael G. und weitere Angeklagte.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Ein Ende dieses Mammutprozesses vor dem Kölner Landgericht gegen Mitglieder einer Leverkusener Großfamilie ist noch nicht abzusehen. Dabei geht es um Betrug und Geldwäsche in Millionenhöhe. Ein Opfer ist ein Frührentner aus Hilden, der sein Mehrfamilienhaus und sein Geld verloren hat. Er hat bereits im August als Zeuge vor der 17. Großen Strafkammer ausgesagt.

Am vergangenen Verhandlungstag kamen bei der Aussage einer Kriminalbeamtin, die in der Ermittlungsgruppe Bischof der Kölner Kriminalpolizei tätig und den krummen Geschäften der Angeklagten auf der Spur war, ein weiteres Haus an der Haaner Flurstraße zu Sprache. Dort musste der Hauptangeklagte Michael G., der in Leverkusen auch unter dem Spitznamen Don Mikel bekannt ist, einmal einem in der Hierarchie höheren Familienmitglied helfen.

Es drohte, dass die luxuriös ausgestattete Immobilie in die Zwangsversteigerung rutscht. Selbst konnte Don Mikel nicht als Käufer auftreten; dazu hatte er einen Offenbarungseid abgegeben, eine Finanzierung durch Kreditinstitute war unmöglich. Seine Familie bezieht regelmäßige Unterstützung durch das Sozialamt. Dabei wohnen der Don und seine Familie mit Ehefrau und vier Kindern auf mehr als 200 luxuriös ausgestatteten Quadratmetern Wohnfläche im Leverkusener Stadtteil Bürrig. Allein die Sanierung der Räume soll laut einem Gutachten dreiviertel Million Euro gekostet haben. In der Garage standen fünf Luxusfahrzeuge vom Rolls Royce bis zum Porsche. Die Autos wurden in einer spektakulären Razzia im März vorigen Jahres von der Polizei sichergestellt. Was mit den Immobilien passiert, muss das Gericht noch entscheiden.

Der Angeklagte nutze Strohleute zum Kauf von Immobilien

Gut bei Kasse war der 42-Jährige durch seine dubiosen Geschäfte – vor allem Betrug von Senioren, „Enkeltrick“ in verschiedensten Varianten – dennoch. Folglich brauchte er Strohleute, die beim Notar offiziell als Käufer auftraten. Einen solchen „Helfer“ fand er in dem 55-jährigen Immobilien-Unternehmer, der ebenfalls auf der Anklagebank sitzt.

Das Haus in Haan gehört nun laut Eintrag im Grundbuch dem 55-jährigen Mitangeklagten, so wie das Haus an der Mettmanner Straße in Hilden. Bei einer Zwischenfinanzierung half ein Kölner aus, von dem Don Mikel und der Immobilienunternehmer zuvor ein Mehrfamilienhaus in zentraler Kölner Innenstadtlage erworben hatten.

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