Streit ums Waldstück an der Stadtgrenze Haan / Wuppertal Kalkwerke kündigen Osterholz-Räumung an

Haan/Wuppertal · Der Betreiber Oetelshofen hat Stellung zur erwarteten Rodung eines 5,5 Hektar großen Waldstücks im Osterholz genommen. Darin appelliert er, Gewalt zu vermeiden.

 Seit vielen Monaten halten Aktivisten das Waldstück im Osterholz besetzt. Jetzt sollen sie den Ort verlassen.

Seit vielen Monaten halten Aktivisten das Waldstück im Osterholz besetzt. Jetzt sollen sie den Ort verlassen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wenige Wochen, nachdem das Oberverwaltungsgericht die letzten juristischen Hürden aus dem Weg geräumt hat, nehmen die Kalkwerke Oetelshofen jetzt offenbar im hart umkämpften Osterholz die Rodung in Angriff. Diese werde „in absehbarer Zeit“ erfolgen, teilte das Unternehmen am Montagabend in einer Presseerklärung mit.

In dem mehrseitigen Schreiben heißt es unter anderem wörtlich: „Zunächst wird ein 5,5 Hektar großer Teil unseres Waldgebietes eingezäunt, der bislang öffentlich zugänglich war. Der Bereich ist damit Baustellengebiet, wo der Zutritt verboten ist.“ Dann richten sich die Verfasser unmittelbar an die Aktivisten, die seit einiger Zeit Bäume im Osterholz besetzt halten. Ihr Engagement sei „bislang von uns geduldet worden, muss aber nun nach außerhalb verlagert werden. Sollte dies nicht freiwillig geschehen, sind wir – auch zum Schutz aller Beteiligten – auf die Unterstützung der Polizei angewiesen.“

Die restlichen etwa 195 Hektar des Osterholzes sollen unangetastet bleiben. Außerhalb der bestehenden Steinbruchgrenzen wolle man keine weiteren Flächen in Anspruch nehmen – „weder für Ausgrabungen noch zur Ablagerung“. Das gelte auch für Bereiche, die im aktuellen Regionalplan als Vorrangflächen zum weiteren Ausbau ausgewiesen sind: „Das Osterholz wird bleiben!“ Im Anschluss an Räumung und Einzäunung wird die gesperrte Flächegerodet. Sogenannte Harvester (Vollholzernter) fällen den Bestand von etwa 1500 Bäumen, zum Großteil zwischen 30 und 70 Jahre alt.

Nach ihrem Abtransport – so führen die Kalkwerke in ihrem Schreiben weiter aus – werden die Baumstämme von der Holzindustrie verwertet. Auf der entstandenen Ebene erfolgt dann vor den Erdarbeiten die Flächensondierung durch den Kampfmittelräumdienst,. Dann erst beginne die Nutzung der Fläche als Halde, auf der die Kalkwerke den Abraum aus ihrem Tagebau in den nächsten Jahren lagern werden. „Wir wünschen uns dringend eine gewaltfreie Auseinandersetzung“, heißt es im Schreiben weiter. Man folge jeder Möglichkeit, zusätzlichen Schaden zu minimieren.

Kalk sei kein Luxus- sondern ein Kulturgut, das seit über 10 000 Jahren die Menschheit begleite. Einst vornehmlich Baustoff, seien Kalkprodukte heute unverzichtbarer Rohstoff für praktisch jeden physischen Schöpfungsprozess – von Arzneimittel bis Zahnpasta.

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