Hilden Eine zukunftssichere Schulbildung

Hilden · Sekundarschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium, Berufskolleg: Hilden hat eine ungewöhnlich vielfältige Schullandschaft für eine Mittelstadt dieser Größe. Wird sie auch in zehn, 15 Jahren noch Bestand haben? Ja, sagt eine Studie im Auftrag der Stadtverwaltung. Aber gerade beim kommunalen Schulsystem gebe es Handlungsbedarf.

 Das Archivbild zeigt ein Schulfest der städtischen Marie-Colinet-Sekundarschule im Jahr 2019 mit Experimenten.

Das Archivbild zeigt ein Schulfest der städtischen Marie-Colinet-Sekundarschule im Jahr 2019 mit Experimenten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die CDU hatte im Juni 2019 beantragt, ein Konzept für die weiterführenden Schulen in Hilden zu erstellen. Was die Verwaltung zwei Jahre später vorgelegt hat, ist nur ein erster Zwischenstand, betont Schuldezernent Sönke Eichner.

Das von der Firma Gebit Münster vorgelegte Zahlenwerk verdeutliche aber, „dass es keine akute Gefährdung eines bestehenden Schulsystems in Hilden gibt“. Alle Standorte seien sowohl räumlich wie auch strukturell mittelfristig gesichert.

Weil es mehr Grundschüler gibt, wird auch die Zahl der Schüler in den weiterführenden Schulen steigen. 2026/27 sagt die Prognose über 400 Schüler mehr in der Sekundarstufe I in Hilden voraus. Die Sekundarstufe II werden dann mehr als 4000 Schüler besuchen, knapp 1000 mehr als noch vor zehn Jahren.

Gerade für das kommunale Schulsystem gebe es jedoch Handlungsfelder, um die man sich kümmern müsse, erläutert die Verwaltung. Der Bildungscampus Holterhöfchen (Marie-Colinet-Schule, Helmholtz-Gymnasium und Berufskolleg) beispielsweise solle aufgewertet werden. Konkrete Vorschläge dazu will die Verwaltung demnächst vorlegen, damit sie in der Politik beraten werden können.

Die Ergebnisse der Prognose im Einzelnen:

Marie-Colinet-Sekundarschule

Die städtische Sekundarschule ist eine „kleine Gesamstschule“ ohne Oberstufe. Die Zahl der Schüler sei gesunken. Das werde sich auch voraussichtlich in den kommenden Jahren fortsetzen, sagt die Studie. Im Schuljahr 2019/20 konnte die Sekundarschule nur knapp drei Eingangsklassen bilden. Weil es mehr Grundschüler gibt, gebe es auch mehr Potenzial für die Sekundarschule. Deshalb sei der Erhalt auch über das Schuljahr 2025/26 hinaus gesichert. Das sind die Stärken der Sekundarschule: Sie sei eine gut ausgestattete und pädagogisch ausgezeichnete Schule. Sie liege neben dem Helmholtz-Gymnasium und dem Berufskolleg. Das biete viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Und die Marie-Colinet-Schule unterrichte auch behinderte Kinder und leiste damit einen zentralen Beitrag zur Schulinklusion.

Helmholtz-Gymnasium

Die Zahl der Schüler an der städtischen Oberschule wird leicht ansteigen. Im Schuljahr 2026/27 wird das Helmholtz seine vollständige Größe (rund 1000 Schüler) erreicht haben. Räumlich ist die Schule gut ausgestattet. Im Bereich der Inklusion empfiehlt Gebit Münster mehr Zusammenarbeit mit der Marie-Colinet-Schule.

Bettine-von-Armin-Gesamtschule Langenfeld-Hilden

Sie wird künftig mehr Grundschüler aus Langenfeld und Hilden aufnehmen. Zwei der sechs Eingangsklassen werden mit Schülern aus Hilden gefüllt.

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium

Etwa drei Viertel der Schüler kommen hier aus Hilden. Die Zahl der Schüler wird steigen, sagt die Prognose. Da die Schule grundsätzlich nur vier Eingangsklassen bildet, könne es sein, dass im Schuljahr 2026/27 sogar Schüler abgewiesen werden müssen. Das evangelische Boni hätte dann insgesamt 1147 Schüler.

Wilhelmine-Fliedner-Gesamtschule

2019/20 ist die evangelische Schule auf ihre volle Größe angewachsen. Im Schuljahr 2020/21 besuchen zum ersten Mal Schüler die Oberstufe (Sekundarstufe II). Knapp 60 Prozent der Schüler wohnen in Hilden. Der Anteil mit Migrationshintergrund ist in den vergangenen Jahren von 18 auf 22 Prozent gestiegen. In einer Klasse je Jahrgang werden zwischen zwei und fünf Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf betreut. 2022/23 wird die Gesamtschule auf ihre vollständige Größe angewachsen sein und 860 bis 900 Schüler aufnehmen.

Theresienschule

Die katholische Mädchenrealschule bildet vier Eingangsklassen. Der Anteil der Hildener Schülerinnen ist von knapp 40 auf 55 Prozent gestiegen. Rund ein Drittel haben einen Migrationshintergrund.

Inklusion

2018/19 wurden von 83 Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf 55 an der Marie-Colinet-Sekudarschule unterrichtet, 21 an der Evangelischen Wilhelmine-Fliedner-Gesamtschule und sieben am städtischen Helmholtz-Gymnasium. Auch die Bettine-von-Armin-Gesamtschule Langenfeld-Hilden nimmt jährlich drei bis fünf Schüler mit Förderbedarf aus Hilden auf.

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