O-Buslinie zwischen Mettmann und Gruiten: Vor 60 Jahren stillgelegt
Am Sonntag erinnert der Bergische Geschichtsverein an die erste moderne O-Buslinie zwischen Mettmann und Gruiten, die 1930 den Betrieb aufnahm.
Gruiten. Es war Deutschlands erste moderne Oberleitungsbus-Linie. 1930 in Betrieb genommen, verband sie knapp 22 Jahre lang — mit einer Unterbrechung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs — die Stadt Mettmann mit dem Reichsbahnhof Gruiten.
Schnell war er allerdings nicht, der sogenannte Trolleybus. Für die 5770 Meter lange Strecke zwischen den beiden Endpunkten brauchte er nach Fahrplan 23 Minuten — das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von gerade mal 15 km/h.
Ein Grund für das langsame Fortkommen des Busses waren die Haltestellen, die im Abstand von etwa 550 Metern eingerichtet waren, damit Fahrgäste unterwegs zu- und aussteigen konnten. Neun Hin- und Rückfahrten pro Tag waren üblich, zwei am frühen Morgen, der Rest von nachmittags bis spätabends.
Zum letzten Bus, dem „Lumpensammler“, der eine halbe Stunde vor Mitternacht von Gruiten nach Mettmann fuhr, hat der Gruitener Hobbyhistoriker Ernst Breidbach festgehalten: „Gerne saßen zu dieser Zeit noch Mettmanner in der Gaststätte zum Schwanen. Der Wirt, der Schwaner, hing dann ein rotes Petroleumlämpchen vor die Tür. Das sagte dem Fahrer, dass noch Gäste mitfahren wollten.
Er ging in den Schwanen, trank auch noch ein Gläschen oder ein spendiertes dazu, dann sagte er: „So, nu’ kommt Jungs, wir wollen fahren.“ An einem Abend entdeckte er, als er den Wagen in die Halle gefahren hatte, den Gruitener Schullehrer schlafend auf dem hinteren Sitz. Kurzentschlossen fuhr er zurück nach Gruiten und setzte den Lehrer im Dorf vor seiner Wohnung ab.