Neuer Hauptamtsleiter muss gleich ans Sparen denken

Gerd Titzer begleitete am Dienstag erstmals eine Ratssitzung in seiner neuen Funktion. Seit 1. Februar ist er im Amt.

Nein, einen Rotstift hat Bürgermeister Knut vom Bovert dem neuen Leiter des Haupt- und Personalamtes der Stadt Haan, Gerd Titzer, nicht in die Hand gedrückt. Doch geht es nach dem Rat, der gebetsmühlenartig Einsparungen beim städtischen Personal anmahnt, dann müsste er das wichtigste Arbeitsmittel des neuen Hauptamtsleiters sein. Am Dienstagabend begleitete Gerd Titzer erstmals eine Ratssitzung. Seit 1. Februar ist er im Amt. Titzer arbeitete unter anderem bei der Kreisverwaltung Mettmann und als Referent beim Landrat. Zuletzt war er Leiter des Bereichs Organisation, Verwaltung und Personal bei der Kreispolizei Mettmann und dort für 800 Beschäftigte, davon 730 Polizeibeamte, zuständig. „Beim Land ist so ziemlich alles vorgegeben durch Erlasslagen. Man hat kaum noch Gestaltungsmöglichkeiten.“ Daher wechselte er zur Kommune.

Wie viele Gestaltungsmöglichkeiten ihm in der überschuldeten Stadt Haan zur Verfügung stehen, wird sich zeigen. Wichtiges Thema, das weiß Titzer bereits, ist das Sparen. Das sei ihm nicht unbekannt. Bei der Polizei hatte er ein eigenes Budget, und auch dort war er dazu angehalten, Personalkosten einzusparen. Für Haan „muss man sehen, wie effizient wird das gestaltet, welche Synergieeffekte kann man schaffen“, sagt der 53-Jährige. Und so hat Titzer seit April — damals fiel die Entscheidung für seine Person — viel Fachliteratur zum Thema Controlling gelesen.

Ideen zum Sparen hat er schon, auch wenn er sie noch nicht verraten will. „Man hat ja Visionen“, sagt Titzer. Womöglich erhält er schon bald konkrete Unterstützung in diesem Anliegen, denn der Rat scheint nicht mehr abgeneigt zu sein, einen Controller einzustellen. Das offensichtlich unter dem Eindruck weiterer 287 119,01 Euro an Personalkosten, die jetzt zusätzlich in den Haushaltsplan eingestellt werden müssen. 100 000 Euro davon resultieren aus dem Ratsbeschluss zur Kürzung des Personaletats, der „auch trotz Nichtbesetzung freier Stellen nicht realisierbar war“, heißt es. Weitere 157 000 Euro wurden in der Mitteilung über die Höhe der Personalkosten an den Rat vom 16. Dezember wohl vergessen: Eine Zahlung an die Rheinische Zusatzversorgungskasse in dieser Höhe sei „nicht berücksichtigt worden. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar, dass noch cirka 80 000 Euro an Beihilfen fällig werden würden“, heißt es von der Stadtverwaltung.

In einem Pressegespräch im Nachgang zur Ratssitzung mahnte Bürgermeister vom Bovert einen Controller „mehr als notwendig“ an und zeigte sich zuversichtlich, „dass wir im nächsten Stellenplan eine entsprechende Stelle vorsehen“. Der Druck wächst: Vom Bovert schätzt die neue Finanzierungslücke im städtischen Etat, entstehend aus den noch nicht gegenfinanzierten Kosten für den Umbau der Grundschulen Gruiten und Unterhaan, der Kita Bachstraße, Straßensanierungen und der Erschließung des zweiten Bauabschnitts des Technologieparks, auf 15 Millionen Euro.

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