Neue Sparkasse ohne öffentliches WC

Die Umbau-Arbeiten der Hauptstelle sind im Zeitplan. Vorstand Udo Vierdag berichtete gestern über den Stand der Dinge.

Neue Sparkasse ohne öffentliches WC
Foto: Olaf Staschik

Enttäuschung und Wut sind Karlo Sattler vom Seniorenbeirat anzuhören. „Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang. Das ist Politik gegen die Bürger“, wettert er. Ursache für den Unmut ist eine Planänderung der Stadt-Sparkasse. Sie hatte nach langer und intensiver Diskussion in Haan zugesichert, beim Umbau ihrer Hauptstelle am Neuer Markt auch eine rund um die Uhr zugängliche, öffentliche Toilette zu installieren. Kosten: mehr als 70 000 Euro.

Strenge Sicherheits- und Brandschutzvorschriften würden das Projekt zudem sehr aufwendig machen. So müsste eine auch nachts zugängliche Toilette rund um die Uhr überwacht werden. Ein zu großer Aufwand für das Geldinstitut, das darüber hinaus Sicherheitsbedenken hat. „Die Toilette läge im Gebäudekörper der Stadt-Sparkasse“, warf Volker Lück, Leiter der Organisationsabteilung, ein. Stattdessen verwies Vorstandschef Udo Vierdag auf drei Toiletten, die die Stadt-Sparkasse im Erdgeschoss neu einbauen lässt und — ebenso wie die bereits bestehende im Keller — als nette Toiletten ausweist.

Karlo Sattler sieht darin eine „Augenwischerei“, denn die drei zusätzlichen WC liegen hinter einem Konferenzraum mit verschiebbaren Wänden, sind also nicht so ohne weiteres zugänglich. „Die Bürger müssen sich am Infopoint melden, um sie zu nutzen. Wer macht das denn?“, fragt Sattler.

Er ist enttäuscht vom Bauausschuss, der die Entscheidung gegen die Toilette seines Wissens zufolge mehrheitlich in nicht-öffentlicher Sitzung abgesegnet hat. Er argwöhnt, dass die Stadt-Sparkasse auf das WC verzichtet, weil sie künftig ihre Überschüsse zur Sanierung des Etats an die Stadt Haan abführen muss. Der Seniorenbeirat will gegen die Entscheidung angehen. Schon im Wirtschaftsförderungsausschuss morgen Abend soll das Thema auf die Tagesordnung. „Wir wollen wissen, wie die Stadt mit der veränderten Lage umgeht. Und wir lassen uns beraten, ob wir einen Bürgerentscheid oder ein Bürgerbegehren durchführen können“, sagt SattlerFür ihn ist eine öffentliche, zentral gelegene Toilette auch ein Bestandteil von Wirtschaftsförderung: Viele Senioren machen ihre Kaufentscheidung von einem WC in der Nähe abhängig.

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