Narren stellen nichts in Frage

Die Bluttat bei 3 M wurde Sonntag Mittag zum Start der karnevalistischen Saison nicht angesprochen.

Hilden. Dies könne nicht das Thema einer solchen Veranstaltung sein, kommentierte Bürgermeister Horst Thiele, dass er Sonntag auf der Veranstaltung zum Start des karnevalistischen Frohsinns mit keiner Silbe auf die Bluttat bei 3 M Freitagnacht einging. Auch die Brauchtumspfleger selbst vermieden es, die Ereignisse anzusprechen. Ob die Absage von Hoppeditz Erwachen zur Diskussion gestanden hatte, war am Sonntag nicht zu erfahren — die Gesellschaft feierte auch noch am frühen Abend. Karneval wie üblich.

„Hoppeditz, Hoppeditz“, das war es, was Horst Thiele um kurz nach elf Uhr in sein Mikrofon rief, und was ihm zahlreiche der rund 400 wartenden Karnevalisten gleich taten.

Die Prinzengarde schmetterte zur Überbrückung noch ein paar Schunkellieder, nachdem zuvor bereits das Prinzenpaar und die Kinderprinzen aufgetreten waren. Pünktlich um 11.11 Uhr war es dann soweit. Frank Trimborn schlich sich mit seinem Pick-Up die Mittelstraße entlang, im Gepäck einen Baum und daneben ein merkwürdiges grünes Etwas, das eine Raupe darstellen sollte.

In der Rinde dieses Baumes hatte sich die Raupe den Sommer über versteckt, um jetzt, an diesem für Narren heiligen Tag zu schlüpfen und die neue Session offiziell einzuläuten. „Seid ihr bereit, ihr närrisches Volk?“, fragte Hoppedine Stephanie Arndt in die Runde, nachdem sie ihr Kostüm abgelegt hatte.

Trotz des ungewohnten Wochentags war ihr Narrenvolk bereit. „Der Sonntag ist für dieses Ereignis schon ein wenig sonderbar, aber im Grunde ist das völlig egal. Hauptsache die Leidenszeit hat ein Ende, und es geht jetzt so langsam wieder richtig los“, meinte Besucherin Saskia Jendrass. Weil das Wetter auch mitspielte und es zumindest trocken blieb, stand dem bunten Treiben nichts mehr im Weg.

Mit ihrer Rede trug die Hoppedine ihren Teil zur guten Stimmung bei. Als neuer Karnevalsprinzen und Mitglied des St. Sebastianus Schützenvereins wies Daniel Pitschke (27) darauf hin, dass im Karneval nur mit Kamelle geschossen wird — nicht mit Gewehren auf Vögel.

Das jüngste Team der Brauchtumsgeschichte — Prinzessin Sabine I. ist 24 Jahre alt — bezeichnete sie als Vertreterin der „Generation Facebook“. Geweckt werden müssten nun die Hildener Vereine, angesichts des dritten Musketier-Prinzen in Folge. So schwer sei das Prinzenamt doch nun auch nicht: „Kumpel links, Kumpel rechts, drei Federn in den Hut und ab geht’s.“

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