Nachgehakt: Solaranlage erreicht Gewinnzone

Die Bürgerenergie Haan kann erstmals eine Rendite an ihre Anteilseigner ausschütten.

Haan. Auch wenn das Jahr aus Sicht der Produzenten des umweltfreundlichen Stroms kein überragendes sein wird, konnte die Bürgerenergie Haan 2013 erstmals eine Rendite von 50 Euro pro Anteil ausschütten. „Wir haben 34 Gesellschafter mit insgesamt 117 Anteilen“, sagt Frank Wolfermann, der mit Sven M. Kübler Geschäftsführer der Bürgerenergie Haan ist. „Im kommenden Jahr werden es 100 Euro pro Anteil sein“, kündigt er an — wenn nichts dazwischen kommt, größere Reparaturen zum Beispiel.

Vor ein paar Jahren fielen die sieben auf dem Dach angebrachten Wechselrichter aus. „Wir produzieren mit unserer Anlage Gleichstrom, müssen aber Wechselstrom ins Netz einspeisen“, sagt Wolfermann. Dafür werden die Wechselrichter benötigt. „Aber die vertrugen die Sonne nicht. Seitdem wir sie auf dem Boden angebracht haben, gibt es keine Probleme mehr“, sagt er. „Danach hatten wir das Schlimmste hinter uns“, sagt er.

Wolfermann hat dennoch wenig Hoffnung, dass 2013 noch ein besonders gutes Jahr werden kann. „Wir hatten bislang keinen einzigen Monat mit überdurchschnittlichen Ergebnissen“, sagt er. Wolfermann betrachtet dabei nicht Wetter- oder Temperaturkurven, sondern die fast stündlich aktualisierten Tabellen, die die erzeugte Energie und die Leistung der Haaner Solaranlage auf dem Dach der Felsenquelle anzeigen.

„Die beste Leistung bringt eine Photovoltaikanlage, wenn die Sonne senkrecht auf die Module strahlt“, sagt Wolfermann. Das werde im Hochsommer nicht erreicht, denn die Sonne stehe dann zwar fast senkrecht am Himmel, die Module liegen aber nicht waagerecht, sondern stehen in einem Winkel von 15 bis 18 Grad. „Und dann kommt hinzu, dass bei Wärme die Leistung der Anlage sinkt“, sagt er.

Die Anlage produziert Strom für etwa 7,5 Vier-Personen-Haushalte im Jahr. „Das ist noch nicht einmal ein Tropfen auf dem heißen Stein“, räumt Wolfermann ein. „Im Jahresdurchschnitt speisen wir 32 800 Kilowattstunden ins Stromnetz ein, ein Windrad könnte 700 000 Kilowattstunden produzieren. Das würde 175 Haushalte versorgen.“

Ursprünglich wollte die Bürgerenergie ein Windrad in Haan aufstellen. Weil es aber keinen geeigneten Standort mit ausreichend Wind gibt, entschieden sich Wolfermann und seine Mitstreiter für die Photovoltaikanlage. „Die war damals die größte im Kreis Mettmann“, erinnert er sich. Im elften Jahr ihres Bestehens ist die Anlage abbezahlt, die Rendite in den kommenden Jahren gut. Ob es sich heute noch lohnt, so ein Projekt anzustoßen, kann Wolfermann nicht sagen. „Ich würde sehr genau rechnen. Aber ich glaube nicht, dass man heute noch so eine Rendite erzielen kann“, sagt Wolfermann.

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