Mit Mut auf den Chef-Sessel

525 Existenzgründer haben im vergangenen Jahr den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt — so viel wie noch nie.

Hilden. Außergewöhnlich war das vergangene Jahr aus Sicht der städtischen Wirtschaftsförderung: 525 neue Firmen wurden 2011 gegründet — von 353 Männern und 172 Frauen. Bei gut einem Fünftel (114) dieser Firmen sind die Unternehmensgründer ausländischer Herkunft. Darunter sind neben Türken (23) und Polen (22) auch exotischere Nationalitäten wie Chinesen (vier) und Iraner (drei).

Die „beachtlich hohe Zahl an Neugründungen“ ist nach den Worten des zuständigen Dezernenten Norbert Danscheidt unter anderem das Ergebnis der Arbeit von Wirtschaftsförderer Peter Heinze und seinem Team. „Existenzgründungen sind — neben der Neuansiedlung von Unternehmen und der Bestandspflege — eine der drei Säulen der städtischen Wirtschaftsförderung“, sagt Danscheidt.

Dem werde auch durch die Ausrichtung des Hildener Gründertags Rechnung getragen. Der vierte Gründertag findet am Donnerstag, 26. Januar, im Gründungszentrum im Gewerbepark-Süd, Hofstraße 64, statt (siehe Info-Kasten). Dabei werden auch zwei Jungunternehmer von ihren Erfahrungen berichten, die vor drei und vier Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und erfolgreich gemeistert haben: Olga Budrich (40), Geschäftsführerin der BO-Cosmetic GmbH, sowie Jörg und Kirsten Zentes (beide 44), Geschäftsführer der ZET Metall GmbH.

Jörg Zentes hatte bereits Erfahrungen mit der Selbstständigkeit, als er am 1. August 2010 mit seiner Ehefrau einen „klassischen Blechbearbeitungsbetrieb“ im Gewerbepark Süd startete. Er stammt aus einer Unternehmerfamilie und hat das Familienunternehmen einige Jahre geführt. Nachdem er dort ausgestiegen war und zehn Jahre als Angestellter weitere Erfahrungen gesammelt hatte, wollte er wieder sein eigener Herr sein.

„Es war nicht einfach, das Unternehmen von null auf aufzubauen“, sagt Kirsten Zentes. Inzwischen haben sie das Gröbste hinter sich und einen festen Kundenstamm für ihre Unterlegscheiben aus hochwertigen Materialien sowie Bestandteile für den Ofenbau. Und sie beschäftigen mittlerweile vier Mitarbeiter.

Eine noch schwungvollere Entwicklung hat das im Juli 2009 gegründete Unternehmen von Olga Budrich genommen. Aus dem anfänglichen Trio ist inzwischen ein Team von 13 Mitarbeitern geworden, die an der Verbindungsstraße in Handarbeit hochwertige Seifen und Badezusätze herstellen. Ein außergewöhnlicher Clou sind dabei die Seifenprodukte, die wie Confisserie-Produkte (Torten und Kuchen) aussehen. Diese Produkte werden inzwischen über den Großhandel in mehrere europäische Länder vertrieben.

Die 40-Jährige kennt aber auch die Schattenseiten der Selbstständigkeit. Zuvor hatte sie in einem Unternehmen gearbeitet, das trotz städtischer Mietzuschüsse im Hildener Gründungszentrum (HGZ) nicht überlebt hat. Das ist allerdings die Ausnahme, denn in der Regel ist das HGZ laut Danscheidt „ein Erfolgsmodell“.

Das kann Christian Schwenger von der Wirtschaftsförderung mit Zahlen belegen: Seit der Eröffnung haben 26 Jungunternehmer ihre berufliche Karriere im HGZ begonnen. Davon haben 21 die Anfangszeit überstanden, und elf konnten ihr Unternehmen innerhalb Hildens fortentwickeln. Bald werden es zwölf sein, denn ein derzeitiger Mieter verlässt das HGZ zum 1. April, um eine größere Halle in Hilden zu beziehen. Nachmieter für die beiden frei werdenden Einheiten im HGZ gibt es bisher nicht.

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