Minigolf: Viele Schläge führen ins Ziel

Minigolf ist immer noch ein Klassiker in den Sommerferien — WZ-Volontär Stefan Kreidewolf hat eine Runde gespielt.

Hilden. 18 unterschiedliche Bahnen von 12 Meter Länge, ein kurzer Schläger aus Metall mit grünem Griff und ein kleiner, genoppter Ball. Mehr braucht es nicht für eine Stunde Freizeitbeschäftigung im Sommer. Die Rede ist von Minigolf. Seit den 1960er-Jahren erfreut sich die kleine Schwester des Golfsports allgemeiner Beliebtheit, und auch im Kreis Mettmann gibt es zahlreiche Minigolf-Parks.

Mit zwei Euro ist der Minigolfer im Hildener Stadtpark dabei. Neben Schläger und Ball gibt es noch einen Zettel, auf dem die Punktzahl eingetragen wird. Ein Punkt ist ein Schlag. Es gewinnt der Spieler mit der niedrigsten Punktzahl.

Während die Sonne brennt und das Thermometer mehr als 30 Grad anzeigt, geht es zur ersten Bahn. Im Prinzip muss der Ball nur geradeaus in ein handtellergroßes Loch geschlagen werden. Dumm nur, dass in der Mitte der Bahn eine 50 Zentimeter hohe Bodenwelle eingebaut ist. Die Füße stehen neben der Bahn — eiserne Regel beim Minigolf: niemals die Bahn betreten — den Rücken kurz gekrümmt, mit leichtem Schwung lässt der Schläger die Kugel losschnellen. Die Richtung stimmt, das Tempo leider nicht. Die Kugel rollt ins Loch und umgehend wieder raus. Ein Punkt.

Neuer Anlauf, die Kugel liegt jetzt 30 Zentimeter vor dem Loch. Eigentlich kein Problem. Bis eine Tannennadel die perfekte Bahn des Balls entscheidend ablenkt. Zwei Punkte. Der nächste Anlauf misslingt wieder. Gar nicht so einfach. Drei Punkte. Peinlicher Blick nach hinten, als der Ball endlich im vierten Anlauf in der Vertiefung landet. Hoffentlich hat es keiner gesehen.

Der Minigolf-Park in Hilden ist ein echter Dauerbrenner. Seit mehr als 30 Jahren werden die kleinen Bälle über die Bahnen getrieben. „Wenn schönes Wetter ist, kommen viele Familien mit Kindern“, sagt Stefania Damigella. Die Besitzerin des kleinen Kiosk im Stadtpark betreibt auch den Minigolf-Park. Zwischen 50 und 60 Besucher spielen am Tag, abhängig vom Wetter. Dieses Jahr lief deshalb bisher schlecht.

Nach der Schmach an der ersten Bahn geht es zu einer wesentlich schwierigeren Hürde. Der Ball muss bergauf gespielt werden und dann in der richtigen Röhre, die zum Loch führt, verschwinden. Sieht schwierig ist aus, fühlt sich beim Abschlagen schwierig an, doch der Ball geht wie ein Strich über die Bahn, rollt in die richtige Röhre und landet im Loch. Ein Punkt. Wieder ein Blick nach hinten. Hoffentlich hat es jeder gesehen.

Obwohl die Bahnen teils nur wenige Zentimeter auseinanderliegen, ist Minigolf doch anstrengender als gedacht. Die Hitze, die gebückte Haltung, die Konzentration. Erste Schweißperlen stehen auf der Stirn. Und jetzt kommt auch noch die schwierigste Bahn. Über eine Rampe muss der Ball in einer zwei Meter entfernten, basketballkorbähnlichen Netzkonstruktion landen.

Wer hier durchkommt, ist auf der Siegerstraße. Hier kristallisieren sich Gemütsmenschen und Choleriker heraus. Wieder und wieder landet der Ball im Fangnetz hinter dem Ziel. Nach fünf Versuchen, kurz vor der Höchststrafe — bei jeder Bahn hat der Spieler nur sechs Versuche — fliegt der Ball elegant ins Netz.

Warum ist Minigolf immer noch in allen Altersklassen so beliebt? Liegt es am niedrigen Kosten für Spiel und Ausrüstung? An den, im Vergleich zum Golf, kurzen Wegen? Es ist ein schöner Zeitvertreib und es macht Spaß, den Schläger zu schwingen“, sagt der 23-jährige Florian. Seine Freundin Jessy ergänzt „Wir haben anderthalb Stunden gebraucht, es ist schön gemächlich. Nicht jeder Ball geht direkt ins Loch.“ Das stimmt leider. Nach 18 Bahnen stehen 63 Punkte — also 63 Versuche auf dem Zettel. Der Weltrekord-Halter hat 72 Versuche gebraucht. Allerdings bei vier Runden mit insgesamt 72 Bahnen.

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