Mehr Platz für Narren-Orden

Im Juni soll das Karnevalsmuseum eröffnet werden. Der Förderverein investiert mindestens 15 000 Euro in den Umbau.

Hilden. Das Laminat ist frisch verlegt, die Wände strahlend weiß gestrichen, neue Schränke und Vitrinen stehen im Haus an der Neustraße 15. Nur die Deckenlampen verraten, dass es sich um keine gewöhnliche Wohnung handelt: Eine zeigt das Wappen von Prinz Manni I., die andere den Hoppeditz und die Aufschrift „Karnevalsmuseum“.

Seit Mitte Dezember ist das nach Heinrich Wimmer benannte Karnevalsmuseum geschlossen, weil es umgebaut und erweitert wird. Mit der zweiten Etage des Hauses verdoppelt sich die Ausstellungsfläche auf 100 Quadratmeter. Auch das Konzept wurde überdacht: „Im Moment zeigen wir eine reine Ordenssammlung, in Zukunft wollen wir mehr Museum sein“, sagt Ralf Bommermann. Er ist der Vorsitzende des Fördervereins, der das Karnevalsmuseum 2007 gegründet hat. „Wir wollen die Ausstellung lebendiger machen. Fotos, Zeitungsartikel und Informationstafeln sollen die Geschichten zu einzelnen Orden liefern“, sagt Bommermann. Im Juni 2011 soll das Museum neu eröffnet werden.

Bommermann und die anderen aktiven Vereinsmitglieder bewerkstelligen beinahe den kompletten Umbau alleine: tapezieren, streichen, hämmern, bohren, Laminat verlegen. „Das ist genau mein Ding“, sagt Bommermann. In seinem Kopf steht der Plan für das fertige Museum schon: „Im Erdgeschoss soll es nur um den Kreis Mettmann und seine Karnevalsvereine gehen.“ In der ersten Etage schafft das Karnevalsmuseum das Unmögliche und bringt dort Köln und Düsseldorf zusammen. Zumindest sollen dort Exponate aus beiden Karnevalshochburgen zu sehen sein.

Um- und Ausbau kosten mindestens 15 000 Euro — viel Geld für den Förderverein und seine 124 Mitglieder. „Im Haus gibt es noch eine dritte Wohnung. Mein Traum wäre es, die auch zu mieten. Aber das können wir nicht bewerkstelligen“, sagt Bommermann. Miete und Nebenkosten für beide Wohnungen belaufen sich auf jährlich 6000 Euro. „Wenn wir das im Jahr einnehmen, kann ich etwas ruhiger schlafen“, sagt der Vorsitzende.

Aber um Profit geht es ohnehin nicht, das Karnevalsmuseum ist eine Herzenssache. 35 000 Orden, Kostüme und Schriftstücke werden liebevoll gepflegt und archiviert. Nach dem Umbau werden auch Bücher vom Düsseldorfer und Kölner Rosenmontagszug von 1884 und 1886 gezeigt. Schließlich will das Museum die Karnevalsgeschichte für die Zukunft aufbewahren. „Damit die Menschen in 100 Jahren sehen, wie bekloppt wir waren“, sagt Bommermann. Er verbringt jetzt jede freie Minute im Museum.

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