Mehlallergie ebnet den Firmenweg

Das inhabergeführte Unternehmen Eduard Kronenberg entwickelt und produziert seit 150 Jahren Stanz- und Kunststoffteile.

Mehlallergie ebnet den Firmenweg
Foto: Kronenberg

Haan. Der Firmenneubau der Firma Eduard Kronenberg wurde vor bald fünf Jahren im Technologiepark Haan quasi auf der grünen Wiese errichtet und strahlt Modernität und Funktionalität aus. Erklärtes Motto von EK, wie man sich selbst nennt, ist es, „der Zeit immer ein gutes Stück voraus“ zu sein. In diesem Jahr geht der Blick jedoch auch häufiger zurück, in die Vergangenheit. Denn die Firma Kronenberg feiert derzeit ihr 150-jähriges Bestehen.

Das Familienunternehmen verkauft seine präzisen Stanz- und Kunststoffteile weltweit. Sie sind in die Glasfassaden der höchsten Wolkenkratzer und in die Fahrzeuge namhafter Automobile eingebaut. Präzisionsteile „Made in Haan“ sind in der Befestigung von Solarmodulen und überall dort zu finden, wo — so die Eigenwerbung — eine innovative und individuell passende Lösung gesucht wird. „Stanzen kann jeder, aber wir machen auch viel in der Entwicklung“ sagt Sprecherin Justine Duda-Markowski, die bei EK nach ihrem BWL-Studium angefangen hat und dort geblieben ist.

Die Gründung von EK Ende 1867 in Solingen ist eher dem Zufall zu verdanken: Karl Eduard Kronenberg, eigentlich gelernter Bäcker, entwickelte eine Allergie gegen Mehl und musste umsatteln. Statt knuspriger Weißbrote fertigte er Taschenmesserfedern aus Stahl für die lokale Schneidwarenindustrie, und die war in Solingen schon immer wichtig. Die zur Herstellung der Federn notwendigen Werkzeuge wurden damals handgeschmiedet, gefeilt und im Schmiedefeuer gehärtet. Die nachfolgenden Generationen stellten unter anderem Feilen für die Werkzeugindustrie her, Reibscheiben für Haushaltsgeräte und vieles mehr. „Es waren oft Kundenwünsche, die uns neue Geschäftsfelder erschlossen haben“, erzählt Duda-Markowski. So geschehen bei den Verbindungsstücken, die Kronenberg für die Isolierglasindustrie entwickelt hat und auf die später Schutzrechte angemeldet wurden. Das Familienunternehmen hat sich in seiner langen Geschichte immer wieder aufs Neue großen Herausforderungen gestellt. Der unternehmerische Erfolg basiert auch auf dem Know-how und dem großen Engagement der rund 90 Mitarbeiter, für die viel getan wird.

Als Thomas Sewald vor 20 Jahren als Werkzeugmacher bei Kronenberg anfing, „da waren wir 35 Leute“, erinnert er sich. Damals habe man am Arbeitspatz mitunter sehr geschwitzt. „Jetzt haben wir eine Klimaanlage. Die Wege zur Konstruktion sind kürzer geworden“, sagt er und blickt in deren Richtung am anderen Ende der Produktionshalle. Auch die Annehmlichkeiten schätzt er: „Wir haben eine moderne Kantine, die Arbeitskleidung wird gestellt, es gibt Fortbildungen, den Firmenlauf, Kaffeeinseln, Basketball und Kicker.“ Er fühlt sich wohl. Thomas Kronen, der bereits seit 1985 bei EK arbeitet, ist gelernter Konditor und inzwischen Produktionsleiter, zuständig auch für Reparaturen und Abläufe.

Er schätzt „das familiäre Klima und den abteilungsübergreifenden Zusammenhalt. Man kann jederzeit mit der Geschäftsleitung reden“, fügt er noch hinzu. Stefan Schneider ist erst knapp einen Monat als Einkäufer bei Kronenberg beschäftigt. Der Mittfünfziger hat sich bewusst diesen Arbeitgeber gesucht: „Ich kannte die Firma als Kunde“, erklärt er, findet die Kollegen „offen und ehrlich“ und glaubt schon jetzt, die richtige Wahl getroffen zu haben.

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